Erschöpfung und Angstzustände

Große Erkenntnisse kommen ja bekanntermaßen oft an stillen Orten zustande. Orte, die keine komplexen Zusammenhänge verlangen oder große mentale Anstrengungen, sondern Orte, wo man auf sich selbst gestellt ist und insbesondere auf seinen Körper und seine unendlichen Weisheiten.

An einem solchen Ort, einfach nur mit mir selbst, schlug ich irgendwo das Buch „Esoteric Teachings & Revelations“ von Serge Benhayon auf, und da war das Zitat, das exakt beschreibt, was Natalie Benhayon in ihrem brillianten Vortrag über „Das neue Normal“ im Oktober 2016 in Köln präsentiert hat: die Intelligenz des Herzens.

„Das innere Herz ist ein Energiezentrum, das niemals Energie bewahrt oder speichert. Es ist ein Energiezentrum, das konstant das Licht der Seele empfängt. Aus diesem Grund basiert seine Intelligenz niemals auf Erinnerung oder Wiederholung von Gelerntem, sondern ist eine lebendige und in jeder Sekunde bereite allwissende Quelle dessen, was passiert ist und somit passieren kann."

Serge Benhayon Esoteric Teachings & Revelations – Band I, 1. Auflage 2011, S.310
(Aus dem Englischen übersetzt)

Natalie Benhayon hat im Oktober 2016 im Steigenberger Hotel in Köln zum Thema „Das neue Normal – erschöpft und latente Angst vor der Zukunft“ präsentiert und 187 Menschen am eigenen Körper erfahren lassen, was es heißt, sich von der Intelligenz des Herzens leiten zu lassen.

Tagtäglich werden wir mit Situationen konfrontiert, die uns in Stress und Reaktion bringen. Herzforscher haben festgestellt, dass wenn wir uns nur auf unseren Verstand verlassen, wir unsere gewohnten Reaktionsmuster nicht verändern können, sondern dass es dazu die Intelligenz des Herzens braucht.

Das Herz ist mehr als ein Muskel, der Blut durch das Kreislaufsystem pumpt: Es hat ein ‚eigenes Gehirn’, ein Nervensystem, das mindestens 40.000 Nervenzellen besitzt und ständig Botschaften an das Kopfhirn aussendet. Laut den neusten Forschungsergebnissen verbindet die Herzintelligenz den Intellekt mit unseren Gefühlen und Emotionen, und wer in der Lage ist, diese zu nutzen, schärft seine Wahrnehmung für das, was in seinem Umfeld passiert und lernt somit zu agieren anstatt zu reagieren.

Die Statistiken über den zunehmend schlechten Gesundheitszustand der Bevölkerung weltweit zeigen ein dramatisches Bild einer Entwicklung, die im starken Kontrast steht zu der innovativen Technik und des generellen Fortschritts in vielen Bereichen. Was ist das für eine Intelligenz, die uns auf der einen Seite einen immensen Fortschritt erreichen lässt, aber uns nicht davon abzuhalten scheint, tiefer und tiefer in ein ‚neues Normal’ zu sinken, dass Erschöpfungs- und Angstzustände, Depressionen, Diabetes, ständige Kopfschmerzen und Alltagsstress zum akzeptierten Standard werden lässt?

Wer kommt denn heute noch ohne koffeinhaltige Getränke und Zucker durch den Tag?

Haben wir unseren Standard so weit gesenkt, dass wir gar nicht mehr wissen, was eigentlich normal und somit wirkliches Wohlempfinden ist?

Natalie Benhayon bot dem Publikum an, auf einer Skala des normalisierten Unwohleins zu reflektieren, wo wir selber stehen und was unser neues Normal geworden ist. Messen wir uns am schwerkranken Nachbarn oder unserer chronisch kranken Arbeitskollegin, wenn wir uns morgens nach achtstündigem, offenbar un-erholsamen Schlaf mit Mühen aus dem Bett quälen und erst nach mehreren Tassen Kaffee überhaupt unseren Tag angehen können? Haben wir akzeptiert, dass unser Wochenende lediglich dazu dient, uns von der Woche zu erholen und uns auf die Anstrengungen der nächsten vorzubereiten? Haben wir uns darauf eingelassen, in einer Gesellschaft zu leben, die materielle Ziele über menschliche Beziehungen stellt und den Körper aufgrund seiner Funktionsfähigkeit einsetzt und nicht seiner Qualität, in wahren Austausch mit anderen Menschen zu gehen?

Haben wir vergessen, dass wir zuerst fühlende Wesen sind und nicht denkende?

In praktischen Übungen ließ die damals 27-jährige die Zuhörer ausprobieren, was es heißt, sich von der Intelligenz des Herzens leiten zu lassen und der Welt von einem uns innewohnenden Ort der Stille zu begegnen. Der Raum reflektierte diese Stille, während die knapp 200 Menschen eine Anziehungskraft erfahren konnten, die allumfassend ist.

Unser Herz macht keinen Unterschied – es setzt keine Grenzen oder begrenzt. Es ist einfach da und fühlt. Dies bedeutet weder Liebeserklärungen noch körperlichen Kontakt, sondern das befreiende Erlebnis totaler Offenheit mit dem Gegenüber. Ohne die uns sonst ständig begleitenden Erwartungen an unser Umfeld wurden Schutzmechanismen und Rollenbilder entkräftet und wir erlauben uns einfach zu sein und uns einfach zu begegnen.

Natalie Benhayon hat gezeigt, wie einfach, allwissend und erfüllend das Leben sein kann, wenn wir der Intelligenz unseres Herzens folgen und dass es einen Ort der Stille gibt, den wir weder aufsuchen noch entdecken müssen, da er in uns und die Quelle unserer gesamten Weisheit ist.

Gelistet unter

AngstzuständeErschöpfungInneres HerzLivingnessStress

  • Von Rachel Andras, MA Gender & Development, MA Social Education

  • Foto: Steffi Henn