Der Unterschied zwischen Sex und Liebe machen Teil 2

Gibt es einen Unterschied zwischen Sex und Liebe machen?

Der Unterschied zwischen Sex und Liebe machen Teil 2

Sex wird in unserer Gesellschaft hochstilisiert und abgetrennt von allem anderen zu einer begehrenswerten Sache gemacht. Sex als Konsumgut, insbesondere durch Porno vermittelt uns den rein physischen Akt und die Stimulation unserer Sexualorgane als das zu erreichende Highlight.

Nur wenige von uns sind mit einem offenen, liebevollen, aufgeklärten Umgang mit Sex und Liebe aufgewachsen. Wir lernen, indem wir beobachten und fühlen, z.B. wie unsere Eltern miteinander umgehen, auch wie sie mit Sex in ihrer Beziehung – vielleicht sogar versteckt – umgegangen sind. Das hat einen großen Einfluss auf uns, ohne dass es uns möglicherweise bewusst ist.

Wir lernen den Umgang mit Sex und Liebemachen durch unser direktes Umfeld aber insbesondere durch Filme, Fernsehen, Videoclips, Zeitschriften, Romane, Werbung, Religion und heutzutage ist unsere prinzipielle Lernquelle Internet Porno.

Unsere Vorstellungen von Sex sind beladen mit Bildern, Idealen und Überzeugungen, derer wir uns vielleicht gar nicht bewusst sind. Viele unserer Gefühle von Selbstwert sind zum Beispiel mit Sex und dem sexuellen Akt verbunden. Diese versteckten Vorstellungen färben unser sexuelles Verhalten und unsere Einstellungen und somit unserer Vorlieben und Abneigungen und unser generelles Erleben unserer Sexualität und Intimität. Was wir mit ins Schlafzimmer bringen.

Vielleicht ist das Erste, was es zu verstehen gilt, dass unser Sexualleben nicht ein separates Ereignis, abseits von allem anderen existiert.

Unsere sexuelle Aktivität und wie offen und liebevoll wir beim Sex miteinander sein und wie tief wir gehen können und ob wir wirklich in der Lage sind, Liebe zu machen, steht in direktem Zusammenhang damit, wie wir den Rest der Zeit mit uns selbst, unserem Partner und allen anderen verbringen. Das kann im Gegensatz zu dem stehen, was wir vielleicht unbewusst glauben - wie zum Beispiel, dass der Versöhnungssex nach einem Streit alles vorher Geschehene ausradieren soll, während wir uns in Wirklichkeit immer noch verletzt fühlen.

Wie fühlen wir uns wirklich, wenn unser Partner tagsüber abweisend zu uns war und dann abends Sex möchte. Oder auch wenn es andersherum ist?

Wir werden nicht in der Lage sein, wirklich Liebe mit unserem Partner zu machen, wenn:

  • wir uns gestritten oder angeschrien haben
  • wir uns ignoriert fühlen
  • wir uns fühlen, als ob wir als selbstverständlich angesehen werden
  • wir uns wegen etwas Unausgesprochenem verletzt fühlen
  • oder, wenn wir Erleichterung vom Stress unserer Arbeit oder etwas anderem suchen

Man kann in solchen Situationen durchaus Sex haben, aber es gibt einen Unterschied zwischen Sex und Liebe machen. Der körperliche Akt an sich mag derselbe sein, aber die Qualität und das Gefühl, wenn wir wirklich miteinander Liebe machen, ist anders.

Liebe machen heißt ganz ehrlich mit sich selbst zu sein und herauszufinden, was die Motivation ist. Wollen wir wirklich eine tiefe Verbindung mit unserem Partner eingehen? Oder versuchen wir, ihm gefällig zu sein? Oder suchen wir nach etwas nur für uns selbst, vielleicht körperliche Entspannung, einen Orgasmus oder emotionale Streicheleinheiten?

Ehrlich zu sein, wo wir da mit uns stehen, hilft uns, den Unterschied zwischen Sex und Liebe machen zu erkennen.


Frei übersetzt aus dem Englischen. Originalartikel: The difference between sex & making love – part 2

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