Was bedeutet es für Sie, psychisch gesund zu sein?
Im Duden steht, Gesundheit sei die Abwesenheit von Krankheit, also müsste psychische Gesundheit ja dann die Abwesenheit von psychischen Erkrankungen sein. Aber ist das tatsächlich alles?
Schließlich fühlt man sich ja oft nicht gut, auch wenn man definitionsgemäß psychisch gesund ist und die offiziellen Diagnosekriterien einer psychischen Erkrankung nicht erfüllt.
Häufig ist zu beobachten, dass wir über viele Jahre oder sogar Jahrzehnte unter verschiedensten Themen leiden wie z.B. Selbstwertdefizite, Probleme am Arbeitsplatz oder in der Partnerschaft, ohne dass jemals jemand auf die Idee kommen würde, uns als nicht gesund zu bezeichnen. Aber wenn wir bereit sind hinzuspüren, wie es uns und anderen Menschen in solchen Situationen tatsächlich geht, können wir erkennen, dass sich das keineswegs gesund anfühlt.
Wenn man vom körperlichen Empfinden und dem emotionalen Befinden ausgeht, ist im Grunde schon das kleinste Gefühl der Disharmonie nicht mehr „gesund“, weil es eine unangenehme Spannung im Inneren erzeugt. Jeder kennt diese Momente: Jemand sagt etwas zu uns, wir beobachten etwas oder es schießt uns lediglich ein Gedanke durch den Kopf wie „Oh, ich bin spät dran.“, und sofort verschwindet das Gefühl der inneren Harmonie aus unserem Körper und Anspannung macht sich breit.