Ganzheitliche Medizin braucht eine ganzheitliche Betrachtungsweise

Ganzheitliche Medizin braucht eine ganzheitliche Betrachtungsweise

Ganzheitliche Medizin braucht eine ganzheitliche Betrachtungsweise

Medizin bedeutet für die meisten etwas, das wir einnehmen oder anwenden, wenn wir uns unwohl fühlen, krank oder verletzt sind.

Mit Hilfe der Medizin suchen wir nach einer Lösung, um eine Beschwerde oder Krankheit zu beseitigen oder um unsere Symptome zu reduzieren und uns wieder funktionsfähig zu machen. Wir erhoffen uns davon möglichst eine „schnelle Lösung” für unser Leiden. Diese Haltung besteht sowohl gegenüber der Schulmedizin als auch der Naturheilkunde und anderen „alternativen" Methoden, an die wir uns wenden.

Der Punkt dabei ist, dass wir uns oft nicht überlegen oder in Gänze bewusst machen, ob und wie wir zu der Krankheit oder dem Leiden selbst beigetragen haben könnten.

Es ist inzwischen allgemein bekannt, dass viele Beschwerden auf einen bestimmten Lebensstil zurückzuführen sind, der entweder direkt ursächlich ist oder beigetragen hat. Doch selbst wenn wir unsere Lebensweise zunächst ändern, um so unsere Genesung zu fördern, wie z.B. das Rauchen oder den Alkoholkonsum einschränken oder aufgeben, eine gesündere Ernährung einhalten, Stress abbauen, uns mehr bewegen oder öfter mal an die frische Luft gehen, kehren viele über kurz oder lang wieder zu der alten Lebensweise oder Teilen davon zurück.

Damit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass die Symptomatik wiederauftaucht oder sich andere Beschwerden entwickeln. Wir glauben oder hoffen, den vorher gewohnten, nicht so gesunden, Lebensstil doch irgendwie beibehalten zu können, weil wir ja die Medizin oder Behandlung in Anspruch nehmen. Wir nehmen in Kauf, dass unsere Vitalität und unser Wohlbefinden dabei nicht so sind, wie es der Fall sein könnte und oft wird es ungeprüft als normal hingenommen, dass im Laufe des Alterns weitere Leiden hinzukommen, so dass das tägliche Medizin- und Pillen-Arsenal wächst, je älter man wird. Macht diese Herangehensweise wirklich Sinn? Oder gibt es hier eine ganzheitlichere Betrachtungsweise?

Trotz all der hervorragenden Fortschritte in Medizin, Chirurgie und Pharmakologie, gekoppelt mit bahnbrechenden Forschungen und dem tieferen Verständnis von der Funktion des menschlichen Körpers, nehmen Beschwerden und Krankheiten immer mehr zu.

Die Statistiken zeigen, dass die Fortschritte der Medizin nicht mit dem Tempo mithalten können, in dem unsere Körper Schaden nehmen, nicht zuletzt durch unser unachtsames Mitwirken. Darüber hinaus beobachten Ärzte ein Zunehmen immer komplexerer Beschwerden, Krankheiten und multi-symptomatischer Zustände, die mehrere Spezialisten zur gleichzeitigen Behandlung des Patienten erfordern.

Wir können als Menschheit nicht wirklich behaupten, dass wir gesund sind, oder?

Selbst wenn wir die Beschwerden- und Krankheitsraten ignorieren würden, zeigt uns der hohe Anteil an Übergewichtigen, heutzutage besonders auch bei Kindern und Jugendlichen, dass wir und unsere Gesundheit nach wie vor in die falsche Richtung gehen. Und das ist nur eines von vielen Beispielen, die diesen negativen Trend veranschaulichen.

Warum ist das so? Was läuft hier schief?

Was ist es, dass die Wissenschaft, Medizin und Menschheit nicht sehen kann oder womöglich nicht sehen möchte und daher in ihren Betrachtungen nicht berücksichtigt?

Vielleicht liegt die Antwort direkt vor unserer Nase – vielleicht sollten wir anfangen, unserem Körper mehr Aufmerksamkeit zu schenken . . .

  • Woher kommt es, dass wir dazu neigen, unseren Körper zu ignorieren und ihm erst Aufmerksamkeit zu schenken, wenn wir eindeutige Symptome wie Schmerzen, Müdigkeit, Verdauungsstörungen oder andere Beschwerden haben, welche uns daran hindern, so weiter zu funktionieren, wie wir es gerne hätten?

  • Kann es sein, dass unser Körper schon lange bevor die störenden Symptome auftreten, versucht uns mitzuteilen, dass etwas nicht ganz stimmig ist?

  • Was wäre, wenn wir uns regelmäßig Zeit nähmen, innezuhalten und in unseren Körper hinein zu hören, anstatt erst auf einen Schwächezustand oder eine Krankheit zu warten, die uns aufhorchen lassen?

  • Könnte es sein, dass wir es schon früher bemerken würden, wenn etwas nicht harmonisch läuft und wir uns somit eher darum kümmern könnten, wenn wir unserem Körper und seinen Signalen mehr Aufmerksamkeit schenken würden?

  • Würde uns das Hören auf unseren Körper erlauben, verantwortungsvoller mit unserer Gesundheit und unserem Wohlergehen umzugehen?

Das alles würde bedeuten, wirklich auf unseren Körper und seine Zeichen zu achten, und bewusst wahrzunehmen, wie er sich anfühlt und was er uns mitteilt. Zum Beispiel, wenn wir mehr gegessen haben als wir brauchten, sind wir dann träge oder müde? Registrieren wir, dass wir uns nach bestimmten Lebensmitteln unwohl oder aufgebläht fühlen oder bemerken wir die Nervosität und innere Unruhe nach dem Kaffee oder Zuckerkick? Wer kennt nicht die Nachwirkungen von zu viel Alkohol, aber haben wir schon einmal hingespürt, wenn es nur ein Gläschen war? Ist das nicht die Art, wie uns der Körper mitteilt, dass Kaffee ihm nicht wohltut, manches Essen schwierig zu verdauen oder Alkohol ungenießbar für ihn ist?

Die Schmerzen nach einem zu harten Training, die Schulterverspannungen, Rücken- oder Kopfschmerzen nach der Arbeit - sind dies nicht klare Kommunikationen unseres Körpers?

Was wäre, wenn wir den Schlüssel zu nachhaltiger Gesundheit schon die ganze Zeit mit uns herumtragen? Und anstatt nur im Außen nach Lösungen zu suchen bloß den Blick nach Innen richten müssten, um unseren Körper wieder zu fühlen? Ist unser Körper, seine innewohnende Intelligenz und beständige Kommunikation das fehlende Element hin zu einer ganzheitlichen Medizin, das wir bisher einfach unbeachtet gelassen haben?


Frei übersetzt aus dem Englischen. Originalartikel: Is the answer to our health right under our nose?

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