Beziehungen, die auf echter Intimität und Liebe basieren

Intimität und Liebe

Beziehungen, die auf echter Intimität und Liebe basieren

Wenn wir gefragt werden, was "Intimität" bedeutet, denken die meisten an eine sexuelle Beziehung. Wenn wir glauben, dass Intimität nur dann möglich ist, wenn wir nackt sind und Sex haben oder Liebe machen, gehen wir davon aus, dass alle anderen Beziehungen (Freunde, Familie, Kollegen, Nachbarn) nicht intim sind.

Wenn wir unser Verständnis der wahren Bedeutung von Intimität auf diese Weise begrenzen, reduzieren wir den Wert jeder anderen Beziehung, die wir in unserem Leben haben. Was wäre, wenn Intimität so tief und weit und universell ist, dass sie uns in jeder einzelnen Beziehung, die wir erleben, zur Verfügung steht? Dazu gehört auch (und vor allem) unsere Beziehung zu uns selbst – unsere Selbstverbundenheit.

Was also ist Intimität? Intimität lässt sich nicht auf eine Sache beschränken (Sex) oder etwas, das man nur mit einer bestimmten Person erleben kann, wie z.B. in einer Partnerschaft, Ehe oder Liebesaffäre. Wenn wir so denken, verweigern wir uns, Liebe und Intimität als universelle Grundsätze zu erkennen, zuzulassen und zu genießen, welche überall und für jeden gelten, auch für uns selbst. Wenn wir Intimität als Ausdruck unserer Offenheit und Transparenz verstehen, erlauben wir uns, die Einfachheit von Liebe, die wir alle unter unseren vielen auferlegten Schichten sind, zu leben.

Wenn wir uns anderen gegenüber "nackt" zeigen, d.h. ohne Maske, unverstellt und ungeschützt, öffnen wir uns für das, wonach wir uns sehnen: Offenheit, Transparenz und wahre Verbindung. Dies sind die Bausteine für Intimität.

Wir alle kennen die intimen Momente in unseren vermeintlich nicht-intimen - d. h. nicht-sexuellen - Beziehungen. Momente, in denen sich unsere Blicke treffen und eine tiefe, einfache, freie und echte Verbindung hergestellt wird, die uns das Gefühl gibt, so leicht, umfassend gesehen und verstanden zu sein: "eins" mit der anderen Person. Momente, in denen wir, auch mit einem Fremden, etwas teilen, das wunderschön und zutiefst intim ist, wie z. B. etwas Schönes in der Natur zu sehen, ein Gespräch mit einem Kollegen, das Spielen mit einem Enkelkind, Lachen mit einem Freund, das halten einer Hand - all das sind Momente, die uns berühren.

Wir erkennen sie, wir fühlen sie; wir spüren sie in jeder Zelle unseres Körpers, und doch haben wir gelernt, diese Momente nicht als intim zu bezeichnen oder sie Liebe zu nennen.

Wir haben solche starken Vorstellungen von sexueller Intimität, dass sie uns von der Tatsache ablenken, dass wir vielleicht gelegentlich unserem Partner oder anderen einen Blick auf unser Inneres gewähren, dann aber uns gleich wieder verstecken und verschließen und somit die Transparenz, die uns erlaubt, gesehen, verstanden und geliebt zu werden, wie wir sind, wieder verdecken.

Die Auslöser für das "Sich-zurückziehen" basieren oft auf vergangenen Erlebnissen, die die Angst vor Ablehnung, Unverständnis, Verurteilung oder Ignoranz füttern. Wir können mit unseren Partnern und anderen Menschen ein Spiel des "Du zuerst..." spielen, um die Situation zu kontrollieren, um somit erst "sicher" zu sein und dann möglicherweise intim zu werden. Während wir damit beschäftigt sind, bemerken wir nicht, dass wir unter ständigem Druck sind einem gewissen Bild zu folgen, nämlich dem, dass wir einen Vertrauensbeweis haben wollen, bevor wir bereit sind, uns zu zeigen.

Aber was ist, wenn wir mit dieser Verhaltensweise genau das sabotieren, was wir suchen; nämlich die Verbindung, Offenheit und Transparenz der Intimität blockieren, indem wir stattdessen lieber auf Nummer sicher gehen? Und ist es uns bewusst, dass wir, um Liebe und Akzeptanz zu erhalten, erst einmal selber dafür offen sein müssen, mit uns selbst intim zu sein - das heißt offen, liebevoll und transparent?

Wir alle sind in unserer Essenz vollkommen, voller Schönheit, Zartheit und Liebe und durch keine Erfahrung der Ablehnung, des mangelnden Selbstwerts oder Selbstzweifels kann dies jemals ausgelöscht werden. Intimität beginnt in uns selbst - wir öffnen die Türen und Fenster, ziehen die Jalousien zurück und bauen die Zäune ab, um uns zu erlauben, unmaskiert, ungeschützt und ohne Mauern gesehen zu werden... von uns selbst und allen anderen.

Gleichermaßen gilt es, die Liebe um uns herum zu empfangen - sie mit offenen Armen hereinzulassen, ohne Angst, dass sie uns weggenommen werden könnte, dass es ein Trick ist oder dass wir sie nicht wirklich verdienen. Wir können nichts empfangen, dessen wir uns nicht für würdig erachten, und die Realität ist, dass nichts in der äußeren Welt unseren angeborenen Wunsch befriedigen kann, uns innerlich voll und ganz zu fühlen.

Intimität ist wie das Atmen, bei dem wir uns selbst raus- und andere reinlassen, aber wie sehr schränken wir dies ein, indem wir die Tiefe unseres Atems begrenzen oder zurückhalten, indem wir kontrollieren, wieviel von uns selbst wir rauslassen und wen wir reinlassen (und wieviel davon), anstatt tief, voll und frei zu atmen?

Viele meinen, dass sie nicht fühlen können, was über das materiell und physisch Greifbare hinausgeht und/oder tun den Begriff der Selbstverbundenheit als irrelevant ab und ziehen es vor, ihren Verstand als Kompass zu benutzen. Selbstverbundenheit ist jedoch nichts anderes als das Wahrnehmen unseres Atems, wenn wir ein- und ausatmen, die Art und Weise, wie sich unser Körper in jedem Moment anfühlt, wie wir reden und die Art, wie wir uns bewegen. All das sind Möglichkeiten, die uns mit der Qualität unseres Seins aus einer inneren Beobachtung heraus verbinden, statt einer äußeren Checkliste zu folgen, um dies zu bestimmen. Und je mehr wir uns mit uns selbst verbinden, desto freier werden wir von den Etiketten und Bedingungen der äußeren Welt (Alter, Geschlecht, Herkunft, Beruf, Status, Rollen usw.) und Verletzlichkeit, Sensibilität, Offenheit und Transparenz bekommen einen ganz anderen Stellenwert in unserem Leben, denn sie eröffnen uns einen tieferen Blick in unser wahres Empfinden und Selbst.

Dies kann durchaus eine Achterbahnfahrt sein, denn es gibt so viel über uns selbst zu erkennen, wenn wir erst einmal anfangen, es zu erforschen – das kann manchmal sehr herausfordernd sein. Entweder wir kehren zurück zum Leben in Fort Knox - oder wir können weiter nach innen gehen, mit der Bereitschaft und Ehrlichkeit, die Regeln zu durchbrechen, die seit Urzeiten eine Art Sicherheitsnetz gewesen sind. Der wahre Verlust ist, was wir uns verwehren, wenn wir unsere inneren Reichtümer wegschließen in dem Glauben, dass das der sicherste Weg ist. Denn der eigentliche Reichtum, der sich uns bietet, wenn wir die "sicheren" Türen aufschwingen lassen, besteht darin, dass wir uns selbst befreien und unsere inneren Werte anfangen zu genießen und die Liebe, die wir sind und schon immer waren, mit anderen teilen. Intimität ist in keiner Weise begrenzt; sie ist etwas, das sich immer weiter entfaltet, wenn wir bereit sind, die Beziehung zu uns selbst stetig zu vertiefen und dies in all unseren Beziehungen zu leben.

"Intim zu sein bedeutet, einen offenen Körper zu haben, der bereit ist, Liebe zu empfangen. Es beginnt damit, in welcher Tiefe du jemandem erlaubst, dich zu sehen, wenn er dir in die Augen schaut. Dann kannst du mit dem gesamten Körper kommunizieren, der bereit ist den anderen zu verstehen, zu respektieren, zu lieben und zu ehren. Was folgt ist dann nur eine Erweiterung der Intimität, in der ihr bereits seid."

Serge Benhayon Esoteric Teachings & Revelations Volume II, Edition 1, S. 110

Frei übersetzt aus dem Englischen. Originalartikel: Building relationships based on true intimacy and love

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