Liebe ist wohl eines der am häufigsten verwendeten, aber auch missbrauchten und verfälschten Worte. Wir sprechen, schreiben, singen über Liebe, wir behaupten, dass wir es lieben, Dinge zu tun und zu essen, die unserem Körper schaden, und wir töten einander sogar im Namen der Liebe.

Das Absurde dieser Situation ist, dass, ob wir es zugeben oder nicht, die Liebe etwas ist, nach dem wir uns verzweifelt sehnen, obwohl wir alle in unserem Wesenskern bereits Liebe sind, nur dass wir uns dessen möglicherweise nicht bewusst sind. Denn Liebe ist, zusammen mit ihren Geschwistern Freude, Wahrheit, Harmonie und Stille, eine Eigenschaft der Seele, und als solche findet sie sich tief im Inneren Herzen eines JEDEN Menschen. Wenn wir uns von ihr trennen, spüren wir einen Verlust, und das treibt uns an, nach Liebe zu suchen, von der wir nun glauben sie verloren zu haben. Allerdings können wir nicht etwas verlieren, aus dem wir im Wesentlichen gemacht sind, aber wir können uns entscheiden, uns von Liebe zu trennen und sie nicht zum Ausdruck zu bringen. Es ist dieser Mangel an Verbindung zu Liebe und Ausdruck der Liebe, der uns wehtut und dazu bringt, außerhalb von uns selbst nach ihr zu suchen.

Um zur wahren energetischen Bedeutung der uns von Gott gegebenen Liebe zu gelangen, ist es zunächst wichtig aufzudecken, dass es in Wahrheit „kein Gramm Emotion in Liebe gibt“ (Serge Benhayon) und daher Emotionen keine Liebe enthalten.

Dies mag überraschen, wenn man bedenkt, dass uns von Kindheit an beigebracht wird, Liebe als unsere begehrteste Emotion zu betrachten. Emotionen können jedoch keine Liebe sein, denn Emotionen bedeuten per Definition, sich von seinem Zentrum, dem Inneren Herzen zu entfernen, in dem Harmonie, Wahrheit, Freude, Stille und wahre Liebe wohnen.

Eine der Liebe entgegengesetzte Kraft ist erforderlich, um uns von dieser Verbindung mit dem Inneren wegzuführen. Emotionen sind ein Ausdruck dieser Gegenkraft.

Würden wir also Leidenschaft, Begehren, Intensität, Zuneigung, Lust sowie andere Ideale und Überzeugungen aus dem allgemein üblichen Verständnis von Liebe entfernen, da all diese mit Emotionen angefüllt sind, was bleibt uns dann? Wenn Emotionen uns von den Qualitäten unseres Inneren Herzens wegführen, dann würden wir ohne sie mit unserem Inneren Herzen verbunden bleiben, wo Liebe ist. Denn wahre Liebe ist im SEIN.

Liebe ist nicht etwas, das wir tun. Wir können Liebe nicht tun, wir können nur Liebe SEIN. In diesem Seins-Zustand drückt sich Liebe in ihrer Stille aus und dabei ist sie vollkommen. Wir können Liebe nicht besitzen oder sie gar einem anderen geben, sie kann nur gelebt und zum Ausdruck gebracht werden. Ihre Ausstrahlung ist einfach fühlbar und es muss nichts hinzugefügt werden. Sie IST einfach.

„Liebe ist das Bewusst-Sein, dass man bereits alles ist."

Serge Benhayon Esoteric Teachings & Revelations – Band I, 1. Auflage 2011, S.685
(Aus dem Englischen übersetzt)

Wenn wir akzeptieren, dass „Die Liebe ist die Essenz von allem, sie ist - woher wir kommen, wer wir wirklich sind und woraus wir gemacht sind...“ (Serge Benhayon), dann können wir auch sehen, dass Liebe in Wahrheit die Energie ist, die unserer wahren Essenz zugrunde liegt und sie genau das ist, was unsere Evolution und die des ganzen Kosmos ständig und unermüdlich anregt. Sie ist das, was uns dazu veranlasst, uns zu der Liebe, die wir bereits SIND, zurück zu entwickeln, denn sie ist unsere wahre Natur. Sie ist unsere angeborene Göttlichkeit und das, was Gott ist.

Wie Plato sagt, ist die einzig wahre Liebe die GÖTTLICHE, die bedingungslose Liebe, die alles miteinander verbindet und die alles mit sich selbst in jede mögliche Richtung in unbestreitbarer und grenzenloser Schönheit verbindet.

Wurde uns also eine Lüge über die Liebe serviert, die wir einfach geschluckt haben?

Und wie kommt es, dass wir, obwohl wir aus Liebe gemacht sind, beschlossen haben, dieses Wissen zu ignorieren oder zu vergessen und eine Version von Liebe akzeptieren, die nicht wahr ist? Wie kommt es, dass wir es zulassen, von einer „Liebe" beeinflusst und geformt zu werden, die keine Liebe ist, sondern das genaue Gegenteil? In unserem Inneren Herzen gibt es nur Liebe, eine einzige vereinte und vereinigende Energie, von der wir uns getrennt haben. In dieser Trennung werden uns Ersatzmittel für die Liebe (wie z.B. Aufmerksamkeit oder Anerkennung) serviert und wir nehmen sie an, obwohl wir tief in uns wissen, was Liebe wirklich ist.

Diese Trennung spiegelt sich in den Ursprüngen und unterschiedlichen Bedeutungen des Wortes Liebe, welches für Fürsorge, Freundlichkeit, Zuneigung sowie Begehren, Leidenschaft und Lust verwendet wird, wider. Das Wort Liebe wurde von den Proto-Indo-Europäern zuerst als *leubh verwendet, um „Fürsorge und Verlangen“ zu beschreiben und später als *lufu (aus dem Proto-Germanischen *lubo) in die altenglische Sprache aufgenommen, um „Liebe, Zuneigung, Freundlichkeit“ und das daraus hervorgehende Verb „liebhaben“ zu beschreiben. Die proto-germanische Wurzel enthielt jedoch bereits die Bedeutung von „Begehren und Lust“. Ähnlich benutzte die lateinische Sprache das Wort *amorem scheinbar aus dem Verb *amare und dem Sanskrit *kamare, dessen Wurzel *ka wiederrum „begehren, lieben“ bedeutet. Es wurde von den Römern benutzt, um auf eine instinktive und leidenschaftliche Aufwallung hinzuweisen.

Im Lichte dessen, was oben skizziert wurde, ist es klar, dass keine der üblichen Definitionen die Größe, Kraft und Einfachheit von Liebe würdigt oder vermittelt. Und so reicht das Wort Liebe, wie wir es verwenden, an die wahre Bedeutung nicht heran. Wenn wir vergessen haben, wie die echte Version aussieht und sich anfühlt, dann lassen wir uns bereitwillig mit einer schlechten Nachahmung abspeisen.

Daher muss das Wort Liebe in seiner ursprünglichen Bedeutung verstanden und im Ausdruck neu geprägt werden, damit es die göttlichen Qualitäten von Stille, Harmonie, Freude und Wahrheit, die es vermitteln soll, vollständig reflektiert. Und um das zu tun, müssen wir uns dafür entscheiden, Liebe zu sein, denn nur so können wir ihre wahre Kraft und Größe auch in der Sprache zurückgewinnen und dabei aufdecken, was Liebe nicht ist.

Wenn wir die Liebe leben, die wir sind, werden wir nicht eine Form der Liebe leben müssen, die wir nicht sind.

„Liebe ist ein ,sehendes Licht‘. Sie ist die ausströmende Qualität der Essenz, die Ursprung allen Lebens ist. Die Liebe selbst ist eine Energie oder ein Licht, das eine bestimmte Qualität oder Schwingung hat, die in der Essenz allen Lebens bekannt ist, da alles Leben durch ihre Essenz erschaffen wurde. Wenn sie korrekt ausgedrückt wird, wird sie als ein ,gesehen werden’ empfunden, das heißt derjenige, der sie ausdrückt, kann das Licht eines anderen in sich selbst aufnehmen oder sehen, aber wird keine Macht oder Autorität über das andere Licht ausüben, sondern diesem Licht durch seine gleiche Essenz begegnen – das ist was Liebe ist und was sie tut, wenn sie wirklich zum Ausdruck gebracht wird."

Serge Benhayon A Treatise on Consciousness , 1. Auflage 2007, S.405
(Aus dem Englischen übersetzt)

Frei übersetzt aus dem Englischen. Originalartikel: Love

Gelistet unter

LiebeEssenzInneres Herz