Natalie Benhayon in Bewegung

2014 arbeitete ich mit Natalie und einigen Frauen an dem Musikvideoclip „Die Wunder in mir“, eine deutsche Übersetzung des australischen Songs „The Woman I am“ von Michael Benhayon.

Während dem Dreh einer Szene, in der Frauen mit einem offenen Regenschirm spazieren gehen sollten, bat ich Natalie, mit einem roten Schirm in der Hand auf meine Kamera zu- und wieder von ihr wegzugehen, um diese Bewegung einzufangen. Während sie ging und ich sie durch meinen Kamerasucher beobachtete, bemerkte ich etwas sehr Außergewöhnliches.

Zuerst konnte ich nicht sehen oder begreifen, was genau mich so faszinierte, also bat ich sie, trotz ihres frechen Protestes, mehrmals auf und ab zu gehen, damit ich ihre Bewegungen weiter studieren konnte.

Später in der Postproduktions- und Schnittphase sah ich diese ganze Szene in Zeitlupe. Slowmotion - das Video langsamer laufen zu lassen - ist ein Werkzeug in der Videoproduktion, um das ‚gewohnte Sehen’ aufzuheben, zu durchbrechen und eine andere Sicht auf die Dinge zu bekommen. In dieser Slowmotion zeigte sich, was mich bei der Aufnahme so fasziniert hatte.

Ich konnte sehen, dass sie in jedem einzelnen Moment und in jeder einzelnen Bewegung ganz mit sich war – sie verkörperte quasi ihren Körper. War das der Grund, warum sie sich so selbstsicher fühlen konnte?

Als ich ihre Bewegungen beobachtete, konnte ich eine sehr selbstbewusste und unabhängige Frau fühlen und sehen. Gleichzeitig konnte ich beobachten, wie wenig Spannung in ihrem Körper war. Es fiel mir zuerst in ihren Handgelenken auf, während sie sprang – darin war keinerlei Halten. Wie ist das möglich – stark und unabhängig und dabei weder hart noch ‘taff’?

Ja, genauso ist es – es war keine Zurückhaltung oder Spannung in ihrem Oberkörper zu sehen, auch keine Reserviertheit in ihren Schultern oder Ellbogen. Ich konnte sehen, dass sie sich selbst sehr zugewandt ist... Um genauer zu sein: es war Zartheit, die meine Aufmerksamkeit erregte.

Normalerweise, wenn ich Bewegungen von Menschen studiere, kann ich sehen, dass sie einen Zweck verfolgen, irgendwohin zu gehen, es ist wie eine Energie, die sie sich selbst vorsetzen, und manchmal kann ich auch eine Energie hinter ihnen beobachten. Ich habe mich oft gefragt, ob sie mit ihren Gedanken in der Vergangenheit waren oder an etwas in der Zukunft planen oder darüber nachdenken, was sie gerade tun oder demnächst tun werden.

Im Fall von Natalie konnte ich die Energie nur bei ihr direkt, im Körper, sehen. Es scheint, als hätte sie jeden einzelnen Moment genossen, jeder Moment war perfekt, sie war sich jeden Momentes und sich selbst bewusst.

Ich muss sagen: deshalb sah sie so sexy aus. Die Schönheit dieser Frau, die ich beobachtete, ist die Energie einer Kraft und eines Selbstwertes in Kombination, sexy und zart zu sein.

Das war aber noch nicht alles. Je öfter ich mir diese Videosequenz anschaute, desto mehr konnte ich mich auch selbst in meinem Körper entspannen, einfach indem ich ihre Bewegungen beobachtete. Die Qualitäten, die ich sah, konnte ich auch in mir spüren.

Mir wurde klar, wenn ich sie in ihr sehen und fühlen kann, müssen die gleichen Qualitäten auch in mir selbst zu finden sein…

Wie großartig, diese innere Verbundenheit und Schönheit durch Natalies Reflexion in mir zu entdecken und zu erleben und es zu einem wichtigen Bestandteil meines täglichen Lebens werden zu lassen.

Gelistet unter

VorbilderZärtlichkeitKörperbewusstseinHarmonie

  • Von Iris Pohl, Photographer and Videographer