Disharmonie ist der Anfang allen Unwohlseins.

Die meisten von uns haben nie gelernt, dass es einen engen Zusammenhang zwischen körperlichen Erkrankungen und ungünstigen Denkmustern gibt.

Disharmonie ist der Anfang allen Unwohlseins.

Jeder kennt diese Momente: Jemand sagt etwas zu uns, wir beobachten etwas oder es schießt uns lediglich ein Gedanke durch den Kopf wie „Oh, ich bin spät dran.“, und sofort verschwindet das Gefühl der inneren Harmonie aus unserem Körper und Anspannung macht sich breit.

Wir betrachten solche Disharmonien nicht als ‚ungesund‘, weil wir schon früh gelernt haben, es normal zu finden und zu akzeptieren, dass wir uns in vielen Situationen und mit vielen Gedanken, die in unserem Kopf herumschwirren, nicht wohlfühlen. Wir bekommen das bereits in unserer Kindheit beigebracht („Die Welt ist ein hartes Pflaster / kein Ponyhof / kein Zuckerschlecken.“). Unsere Eltern und auch andere Personen leben uns von Anfang an vor, dass es normal ist Verletzungen, Ängste, Traurigkeit und Wut mit sich herumzutragen und dass es anscheinend auch normal ist, Probleme zu haben.

Viele leben nach dem Motto: „Damit muss ich alleine fertigwerden“ und suchen sich keine Unterstützung von Ärzten oder anderen Behandlern, wenn es ihnen körperlich oder psychisch schlecht geht. Dazu kommen dann noch Sichtweisen, wie z.B. dass wir erst den Kopf unter dem Arm tragen müssen, bevor wir uns krank melden und arbeitsfrei nehmen dürfen, anstatt uns selbstfürsorglich und liebevoll um uns und unseren Körper zu kümmern, wenn er krank ist.

Die meisten von uns haben zudem nie gelernt, dass es einen engen Zusammenhang zwischen körperlichen Erkrankungen und krankmachenden Denkmustern gibt.

Krankmachende Denkmuster sind z.B. sich selber immer wieder schlecht zu machen oder anzuzweifeln, Dinge dramatischer zu machen, als sie sind, sich innerlich ständig mit Ängsten und Schuldgefühlen zu beschäftigen oder Wut in sich zu tragen.

Auch andauernde psychische oder körperliche Verletzungen in Beziehungen, z.B. durch Abwertung, Ablehnung oder Missbrauch können dazu beitragen, krank zu werden. Das gilt auch für viele andere Verhaltensmuster wie z.B. in ständigem Aktionismus zu sein und dem Körper keine Pausen zu geben, wenn er sie braucht, Kontrolle und Manipulation, dominant oder unterwürfig sein, Aggressionen, Passivität und Rückzug u.v.m.

Selbstkritik und -abwertung erzeugen Spannung im Körper, das kann jeder spüren, doch oft empfinden wir das bereits als so normal, dass wir gar nicht weiter darüber nachdenken. Was, wenn Sie sich erlauben würden, jedesmal wirklich zu fühlen, was eigentlich in Ihrem Körper passiert, wenn Sie sich abwerten? Richtig, es würde sich unerträglich anfühlen. Deshalb haben wir uns angewöhnt, das eigene Gefühl zu ignorieren, und weil man damit sozusagen sich und seinen Körper verlässt, ist es nicht mehr so wichtig, was dieser fühlt und wir müssen uns nicht mit dem ganzen Schmerz auseinandersetzen, der durch Selbstabwertung entsteht.

Auch bei körperlichen Schmerzen setzen wir uns häufig eher wenig mit den möglichen auch emotionalen Ursachen auseinander, was dazu führt, dass Schmerzen trotz Behandlung immer häufiger chronisch werden.

Wer stellt sich schon Fragen wie: „Könnten meine Rückenschmerzen damit zusammenhängen, dass ich mit der Last, mich für meine Familie verantwortlich zu fühlen, nicht gut umgehen kann?“

Man schaut meist eher nach scheinbar direkteren Zusammenhängen wie einer falschen Körperhaltung oder sagt sich „Meine Rückenschmerzen kommen von der Arbeit.“ Aber wenn man genauer hinschaut, müssten ja dann eigentlich alle Menschen mit einer ähnlichen Körperhaltung oder alle Arbeitskollegen die gleichen Rückenschmerzen haben, oder? Und da das nicht so ist, muss es ja mindestens noch einen weiteren, womöglich bedeutenderen Faktor geben, der die Rückenschmerzen mit verursacht.

Dieser Faktor ist das Nicht-Leben dessen, was wir eigentlich brauchen. Und obwohl die Seele uns dies in der ein oder anderen Form immer wieder mitteilt, z.B. durch ein „ungutes Gefühl“ oder eine innere Stimme, die flüstert „Du solltest deine Zeit mit sinnvolleren Dingen verbringen.“ oder „Der Stress tut dir nicht gut!“ etc., ignorieren wir die leisen Rufe und bewegen uns immer weiter weg von ihr. Wenn man allzu lange die Botschaften des Körpers und der Seele ignoriert, läuft man Gefahr seinen körperlichen oder psychischen Zustand zu verschlechtern.

Alle sich wiederholenden Gefühls-, Verhaltens- und Beziehungsmuster, welche in unserem Körper zu Stress, Anspannung und negativen Gefühlen führen oder auf andere Art und Weise nicht unterstützend für uns sind, resultieren letztlich in Unwohlsein, körperlichen Erkrankungen oder psychischen Problemen, wenn wir nicht bereit sind hinzuschauen und etwas zu verändern.

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  • Von Lea S., M.Sc.Psych., Psychologische Psychotherapeutin, Verhaltenstherapeutin

    Mit ihrer offenen, herzlichen, ehrlichen und humorvollen Art arbeitet sie seit vielen Jahren sehr erfolgreich mit unterschiedlichsten Menschen in ihrem beruflichen Umfeld und hilft ihnen dabei, sich selbst verstehen zu lernen und die Kraft zu entwickeln, ihr Leben wirklich zu verändern.

  • Foto: Iris Pohl, Photographer and Videographer