Die Wirkung von Stimulanzien

Was sind Stimulanzien?

Laut Duden sind Stimulanzien: „das Nervensystem, den Kreislauf und Stoffwechsel anregende Mittel“. Die offensichtlichen Stimulanzien sind Genussmittel, wie Alkohol, Koffein, Nikotin und darüber hinaus gibt es noch Medikamente und die illegalen Drogen.

Viele Menschen sind sich durchaus bewusst, dass die alltäglichen Aufputschmittel unsere Gesundheit nicht unbedingt unterstützen und versuchen, den Konsum dieser Genussmittel zu reduzieren oder ganz aufzugeben. Wenn dies gelingt, stellen wir nach einiger Zeit ohne diese Stimulanzien oftmals fest, dass es auch viele Lebensmittel gibt, die stimulierend wirken, wie z.B. Zucker, Backwaren, Schokolade, schwarzer Tee, Softdrinks, etc. Je mehr wir uns bewusst machen, wie sich das, was wir konsumieren, auf den Körper auswirkt, entdecken wir zunehmend noch weitere Lebensmittel, die ganz normale Zutaten in unserer täglichen Nahrungsaufnahme sind, gleichzeitig aber auch als Stimulans wirken, wie z.B. alles was süß ist.

Wie funktioniert der Körper?

Um zu verstehen, was Stimulanzien im Körper machen, müssen wir verstehen, dass der Körper in Homöostase arbeitet - das heißt, er arbeitet ständig daran, Vitalität und Gleichgewicht für unser Überleben und Wohlbefinden zu erhalten. Es gibt viele Mechanismen, die sich in bestimmten Parametern (Blutdruck, Blutzucker, Hormone, pH-Wert usw.) widerspiegeln, die wir nicht unter- oder überschreiten können, ohne unseren Körper ernsthaft zu schädigen oder gar zu sterben. Wir verwenden diese Parameter als Referenzpunkte, um zu diagnostizieren, wie es dem Körper geht.

Was macht ein Stimulans im Körper?

Das Stimulans erzeugt eine Notsituation im Körper, in dem es das natürliche Gleichgewicht stört, es erzeugt einen Anstieg eines bestimmten Parameters, z.B. erhöht sich der Blutzucker oder im Falle von Koffein die Adrenalin- und Cortisolausschüttung. Der Körper ist gezwungen, seine Ressourcen für den Umgang mit diesem Stressfaktor zu mobilisieren.

Ist es nicht interessant, dass ein Stimulans aus der Perspektive des Körpers ein Stressfaktor ist? Normalerweise kann der Körper mit einem Stressfaktor leicht umgehen, aber er braucht dazu Energie und ist danach natürlich erschöpft und braucht Zeit, um sich zu regenerieren und seine Ressourcen wiederaufzubauen. Stimulanzien erzeugen also einen Höhepunkt im Körper, dem unausweichlich ein Tiefpunkt folgt.

Wenn wir anfangen, täglich oder sogar mehrmals täglich Kaffee zu trinken, bemüht sich der Körper um Anpassung an diesen Zustand und entwickelt Bewältigungsmechanismen dafür; so kann er den Stress und dessen Folgen eine ganze Weile kompensieren.

Geben uns Stimulanzien Energie?

Wir hören oft Dinge wie: "Ohne meinen Kaffee kann ich nicht aufwachen", oder "Ich brauche Kaffee, um durch den Tag zu kommen", was zeigt, dass Kaffee trinken aus einem inneren Druck heraus entsteht und nicht ausschließlich ein Genussmoment ist.

Stimulanzien geben uns jedoch nicht wirklich Energie, sondern ganz im Gegenteil, da sie ja Stressfaktoren sind, entziehen sie uns Energie und erschöpfen uns mit der Zeit, da wir den Körper tagtäglich belasten.

Was ist die Botschaft, die wir dem Körper geben, wenn wir Stimulanzien verwenden?

Durch Verwendung von Stimulanzien programmieren wir in uns selbst die Information, dass nach einem Hoch, also einem sogenannten schönen Moment, immer ein Tiefpunkt folgt, der dann ein nicht so angenehmer Moment ist.

Wir bestätigen diese Botschaft jedes Mal, wenn wir ein Stimulans verwenden. Wenn wir also einen wundervollen Moment erleben, erwarten wir, dass der nächste Moment weniger gut wird, denn das ist, was unser Körper durch die Programmierung kennt.

Das verrückte an der Sache ist, dass alles, was wir bekommen, ein paar Sekunden eines gut schmeckenden Essens oder Getränks sind oder ein Moment der Erleichterung ist, gefolgt von ein paar Stunden oder sogar Tagen des Unbehagens oder des Niedergeschlagen-Seins. Wir sind uns der Unannehmlichkeiten jedoch oft nicht einmal bewusst, weil es so normal geworden ist, uns so zu fühlen und wir durch den kontinuierlichen Konsum gar keine Chance mehr haben zu spüren, wie wir uns fühlen würden ohne diesen Einfluss.

Wir merken erst, wie schlecht es uns geht, wenn wir diese Gewohnheiten loslassen oder keinen Zugang zu unserem gewohnten Stimulans haben, weil sich dann die Entzugserscheinungen bemerkbar machen.

Damit kommuniziert unser Körper uns, dass wir eigentlich erst durch z.B. regelmäßigen Kaffeekonsum Tiefpunkte erzeugen, die uns dann in einem Teufelskreis gefangen halten, weil wir mit dem Mittel, was die Ursache ist, versuchen diese zu beheben.

  • Könnte es sein, dass wir morgens nicht aufstehen können, weil wir Kaffee trinken?

  • Könnte es sein, dass wir den Tag nicht durchstehen, weil wir Zucker essen?

  • Könnte es sein, dass ein Grund, warum wir uns nach einem Tag Arbeit nicht entspannen und uns mit uns selbst verbinden können, daraus resultiert, dass wir Alkohol trinken?

Warum benutzen wir eigentlich Stimulanzien?

Stimulanzien werden oft benutzt als Belohnung am Ende des Tages oder um wieder in die Gänge zu kommen, wenn man ein Tief erreicht hat. Sie dienen auch als Trost, Energieschub, nach Anstrengung oder um wieder runter zu kommen nach emotionalen Situationen. Man hört auch oft, dass sie das Leben versüßen oder lebenswert machen, dass das Leben ohne sie langweilig ist und wofür man eigentlich lebt, wenn einem diese kleinen Freuden nicht gewährt werden.

Könnte es sein, dass wir nach etwas suchen, was uns fehlt und versuchen dieses Defizit mit Stimulanzien zu füllen oder zu reproduzieren?

Irgendwie haben wir jedenfalls ein tiefes Wissen in uns, dass uns mehr zusteht als der öde Alltagstrott und dass das Leben, so wie es zu sein scheint, nicht alles ist. Irgendetwas fehlt jedenfalls in dieser Gleichung, die wir Leben nennen und wir versuchen, diesen Wunsch nach Erfüllung zu ersetzen durch alles Mögliche - Lautes, Schillerndes, Geschmacksintensives, Hauptsache es stimuliert uns. Wir wissen definitiv, dass etwas Größeres, Erfüllendes möglich ist, aber weil wir es nicht dauerhaft erzeugen können oder vielleicht nicht einmal wiederfinden können und diese Leere fühlen, vermissen wir es sehr stark und füllen uns ständig mit Ersatz.

Um dies tiefer zu erwägen, sollten wir uns folgende Fragen stellen:

  • Könnte es sein, dass Stimulanzien uns auf einem Karussell des Leidens und der falschen Lösungen halten, die uns tatsächlich davon abhalten, uns großartig und vital zu fühlen?

  • Könnte es sein, dass das Verlangen nach einer tieferen Verbindung zu etwas Großartigem und das Vermissen dieser Verbindung der Grund sind, warum wir so erschöpft, unmotiviert oder gestresst sind und Stimulanzien brauchen?

  • Könnte es sein, dass der Genuss von Stimulanzien uns davon abhält, dieses Gefühl der Großartigkeit und Vitalität wiederzuentdecken und wieder in uns zu aktivieren und zu unserem Normal zu machen?

Die Vielzahl von Menschen, die The Way of The Livingness leben, und damit experimentieren, zeigen, dass es eine Lebensweise gibt, die unseren Körper unterstützt und sein harmonisches Gleichgewicht leicht und natürlich aufrecht erhält, so dass wir uns die meiste Zeit gesund, vital und wundervoll fühlen können.

"Überlege doch mal, wie das Leben wäre ohne Alkohol,
(stoppe und denke wahrlich darüber nach),

wie das Leben wäre ohne Drogen,
(halte inne und bedenke ernstlich
ihren weit verbreiteten und mannigfaltigen Konsum),

wie das Leben wäre ohne Stimulantzien aller Art,
(halte wirklich mal an und denke darüber nach,
warum du so erschöpft bist – andauernd)

und, wie das Leben ohne jegliche Form von Unterhaltung wäre, außer dem, was natürlicherweise von der Natur kommt,
(wann war das letzte Mal, dass du von der Magie Gottes berührt worden bist oder auch nur bemerkt hast, dass du von ihr umgeben bist
– und zwar ständig?)

Das ist der wahre Maßstab des Lebens und nicht das, was wir daraus gemacht haben, weil wir darunter leiden, weniger als die Vollkommenheit zu sein, der wir ursprünglich entstammen."

Serge Benhayon Esoteric & Exoteric Philosophy, 1. Auflage 2009, S.369
(Aus dem Englischen übersetzt)

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  • Von Judith Andras, Heilpraktikerin

  • Foto: Rebecca W., UK, Photographer