Der Stress des Alltags

Der Stress des Alltags

Der Stress des Alltags

Ist Ihr Leben ein einziger Stress?

Verbringen Sie Ihre Tage damit, von einer Sache zur nächsten zu hetzen, um mehr zu schaffen und noch mehr und noch mehr? Und fühlt es sich für Sie so an, als ob das Leben aus einer einzigen langen ‚To Do – Liste’ besteht, die niemals zu schrumpfen oder zu enden scheint und Sie im Wettlauf mit der Zeit immer weiter treibt bis Sie letztendlich gestresst, angespannt und ängstlich zurück bleiben, in dem Versuch, alles unter einen Hut zu bringen?

Man könnte glauben, dass Hektik mit schneller Bewegung einhergeht, aber wir können uns ebenso gehetzt fühlen, wenn wir einfach nur da sitzen. Man kann sich hektisch und gestresst fühlen, während man eine Aufgabe erfüllt, aber im gleichen Maß durch den bloßen Gedanken, dass nicht genug Zeit da sei, um alles zu schaffen. Tatsächlich fühlen sich viele am meisten gestresst, wenn sie am Schreibtisch sitzen und versuchen, Termine einzuhalten oder bei der Abarbeitung einer der vielen ‚To-Do-Listen.’

In all diesen Szenarien verlassen wir uns in erster Linie auf unseren Verstand und bekommen gar nicht mehr mit, wie sich unser Körper anfühlt – dass es für ihn extrem überfordernd ist und das Nervensystem dabei völlig überspannt.

Sobald wir uns hetzen, sind wir getrennt von unserem natürlichen Rhythmus

Während Stress eine Strategie sein mag, um möglichst viele Dinge schnell erledigt zu bekommen, ist es wesentlich, innezuhalten und sich zu fragen: Was macht diese Entscheidung, mich ständig unter Druck zu setzen, mit meinem Körper sowohl physiologisch als auch psychologisch, und wie wirkt sich das auf die Qualität meines Tages und damit auch auf meine Gesundheit aus?


Die Auswirkungen, die durch das Hetzen im Alltag entstehen, beschreiben viele Menschen so:

  • Erhöhte Ängstlichkeit und Stress.

  • Anspannung in den Schultern.

  • Härte und Enge im ganzen Körper, die sich unangenehm anfühlt.

  • Die Atmung wird unregelmäßig, kurz und verliert ihre Stetigkeit.

  • Wir treffen Entscheidungen mit weniger Rücksicht auf den Körper.

  • Statt klarem Bewusstsein kommt es zu Verwirrungen und es wird schwieriger, sich zu konzentrieren sowie Entscheidungen zu treffen.

  • Wir machen Fehler und es braucht dann Zeit, diese wieder zu korrigieren (welche Ironie!).

  • Die Freude lässt nach und wir sind schneller schlecht gelaunt und kritisch.

  • Und am Ende des Tages sind wir erschöpft von dem unnatürlichen Tempo und der Dynamik.


Hört sich das vielleicht bekannt an..., wenn auch nicht gerade verlockend? Dennoch entscheiden sich so viele von uns, in dieser Art durch den Tag zu gehen (vielmehr zu hetzen).

Im Steinzeitalter waren wir durch Raubtiere bedroht, die auf Beute aus waren – heute ist es unser Verhältnis zur Zeit, welche uns zu verfolgen scheint. Dieser moderne „Feind“ kreiert Stress, Angst und Krankheit im Körper, weil das Nervensystem faktisch ständig im Angriffs- oder Flucht-Modus ist.

Hektik spielt also eine große Rolle bei den Ursachen für Stress. Stress, der sich durch das Drängen und Antreiben des Körpers auftürmt, beeinträchtigt unser Nervensystem und führt damit langfristig unausweichlich zu einerseits gesundheitlichen Problemen des physischen Körpers und andererseits zu Ängsten, welche unsere geistige Gesundheit und die Fähigkeit, unseren Alltag zu bewältigen, stark beeinflussen.

Angstzustände sind die meist verbreitete psychische Störung in Deutschland.[1]

Und jeder siebte Europäer leidet unter Angst.[2]

Man kann also sagen, dass etwas an dieser Art, sich zu bewegen und zu leben, nicht stimmig für unsere Gesundheit ist und dass diese Lebensweise eine negative Auswirkung auf unseren Körper hat. Aber es muss doch eine andere Art zu leben geben, die für den Körper unterstützend ist, so dass wir durch den Tag kommen, ohne uns völlig erschlagen oder erschöpft zu fühlen.


„Wenn man den Körper hetzt und drängt, checkt er aus 
– er ist darauf ausgelegt, sich in Momenten zu bewegen. Wenn man das versteht, wird man Ängstlichkeit und Erschöpfung heilen."

Serge Benhayon Esoteric Teachings and Revelations, p 303


Wenn also Hektik Stress kreiert und dies auf Kosten des Körpers geht und auf Dauer zu gesundheitlichen Einschränkungen führt, ist es das wert?

Was wäre, wenn wir uns einem dem Körper innewohnenden Rhythmus von Stille bewusst werden, der eine Qualität von Bewegung inspiriert und eine beständige Präsenz für unser Leben möglich macht? Auf dieses innere Wissen zu hören, inspiriert uns zu Momenten der Präsenz und Behutsamkeit während des Tages und kann sich von da aus wunderbar entfalten. Die Qualität unserer Bewegungen verändert sich, wenn wir uns mehr Raum geben und offen sind, denn damit entscheiden wir, in Verbindung mit uns selbst zu sein.

Mit sich in Verbindung zu sein – wird dann zu einer erlebbaren Realität im alltäglichen Leben. Jeder Moment ist eine Gelegenheit mit dem, was wir gerade tun, ganz präsent zu sein und mitzubekommen, wie der Körper mit uns kommuniziert. Damit übernehmen wir Verantwortung für unser eigenes Wohlbefinden. Von diesem (inneren) Platz der Stille aus können wir Entscheidungen treffen, die unseren Körper respektieren und uns darin unterstützen, eine Lebensweise zu entwickeln, die wahr und vital ist.

Wir können lernen, mit dem „funktionieren Müssen“ und dem fortwährenden Leistungsdruck anders umzugehen und uns stattdessen wieder am Menschsein erfreuen. Wir können die Arbeit und täglichen Aufgaben in einer Art erledigen, die den Körper respektvoll beachtet, was sich großartig anfühlt.

Dies ist dann ein bewusstes Zurücktreten von der Hektik, dem Stress und den Sorgen, in denen wir uns sonst wiederfinden - wissend, dass unser Wohlbefinden und wie wir uns fühlen in erster Linie eine Folge unserer täglichen Entscheidungen und unseres Lebensstils ist.


  • [1]

    http://www.psychologie.tu-dresden.de/i2/klinische/mitarbeiter/publikationen/jacobi-p/Wittchen-HH-290903.pdf

  • [2]

    https://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article13585956/Jeder-siebte-Europaeer-leidet-unter-krankhafter-Angst.html


Frei übersetzt aus dem Englischen. Originalartikel: Yoga of Life - to rush or not to rush?

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  • Foto: Rebecca W., UK, Photographer