Ein Liebesbrief an den Körper

Lieber Körper,

es gibt niemanden in meinem Leben, der so wie du zu mir gehalten hat und mit mir durch dick und dünn gegangen ist. Du hast mich nie aufgegeben, obwohl ich dich benutzt und missachtet habe, wie ich es mit sonst niemandem tun würde.

Wer sonst würde diese Unmengen von Alkohol schlucken, von Wissenschaftlern als Gift eingestuft, das deiner Leber Schwerstarbeit beschert, deinem wunderbaren Organ der Harmonie, während du geduldig diese mörderische Substanz langsam wieder abbaust? Niemand sonst würde das für mich tun. Und wir nennen uns selbst eine „intelligente Spezies“.

Und egal, wie weit der Alkoholpegel in meinem Blut über jedes Limit gestiegen ist – du bist bei mir geblieben. Du hast sogar nach Wegen gesucht, mir zu helfen..., hast geduldig das Blut von dem Gift gereinigt, das durch deine Venen floss.

Das muss man sich mal vor Augen führen, ich habe dir Gift in deine Venen geschüttet, ungeheuerlich!

Und immer wieder hast du mich dazu gebracht, mich auszuruhen und zu schlafen, um mich wieder nüchtern zu bekommen, nur damit ich mich dem nächsten Glas Alkohol ergebe, um mich aufs Neue zu vergiften. Ich habe in solchen Momenten meine eigene Zurechnungsfähigkeit in Frage gestellt.

Immer wieder, wenn ich krank wurde, eine Erkältung, Fieber, ah und diese furchtbaren wiederkehrenden Kopfschmerzen hatte, habe ich es durchgestanden. Mit dir. Ja genau, mit DIR.

Für mich waren du und diese Symptome lästig, ein Hindernis, das zu tun, was ich tun wollte. Mit zwei Ohren und der einwandfreien Fähigkeit zu hören, blieb ich taub gegen jede Kommunikation von dir, all den kleinen und großen Zeichen gegenüber, die der einzige Weg für dich waren, mich anzusprechen.

Weißt du noch, wie du in der Notaufnahme gelandet bist mit einer Vitamin B12-Spritze, weil dein Herz fast aufgegeben hatte? Nur weil ich nicht gewillt war, meine Überzeugung als Vegetarier aufzugeben, überzeugt davon, dass Fleisch zu essen ein Fall für „Mörder“ ist, während du nach Fleisch gehungert hast und es gebraucht hättest. Natürlich weißt du immer, was du brauchst. Du weißt sogar, was ich brauche.

Ich könnte Türen zuschlagen, mit der Faust auf den Tisch hauen und kurz überlegen mein gesamtes Computer-Equipment aus dem Fenster zu schmeißen und werde ernsthaft böse mit meinem Internet-Provider, wenn ich keine E-Mails empfangen oder senden kann; ich zucke aber nicht mal mit der Wimper, Kaffee und Koffein deine Kehle hinunterzuschütten und damit so ein Chaos in dem feinen Netz deiner Nerven zu veranstalten, dass dein Nervensystem einen Schock erleidet. Bemerkenswert widersprüchlich!

Ich habe dich weiter vergiftet durch lieblosen Sex, eine ganze Armada von Emotionen, Zucker, Salz, Nudeln, Pizza, Käse und Schokolade, um nur einige wenige zu nennen, als würde ich etwas in die Toilette oder den Abfall werfen. Es muss dich geschüttelt haben, wenn ich über die „Gemeinde der Glutenfreien“ gelacht habe und wie ignorant ich gegenüber den Botschaften aus deinem Inneren war. Ein Teil von mir war froh darüber, dass du keine Stimme hast – weil du geschrien hättest...

Anstatt dir nah zu kommen und mit dir eins zu werden, mein lieber Körper, habe ich bewusst eine Kluft zwischen uns aufgebaut.

Als ich einen kleinen Knoten in deiner rechten Brust fand und mich augenblicklich die Angst ergriff, er könnte bösartig sein, rate mal, wer (wieder) der Schuldige war? „Wie kannst du es wagen, einen Knoten zu produzieren!“ Anstatt innezuhalten, um mich aufrichtig zu entschuldigen, habe ich dich zugemüllt mit unendlich viel Geringschätzung, Selbstverachtung, Härte, Mangel an Selbstwert, mangelnder Selbst-Fürsorge und mehr, so dass Du keine andere Möglichkeit und kein anderes Mittel hattest, als all das in eine erbsengroßen kleine Verklumpung zu stecken, um meine Aufmerksamkeit zu erregen. Als hättest du „Hallo!“ gesagt, um mich zu stoppen, so dass ich in Erwägung ziehen kann, eine Kehrtwende zu machen hin zu dem Weg der Selbst-Liebe.

Du, lieber Körper, hast immer einen Weg gefunden, mit mir zu sprechen – und ich dagegen war stur wie ein Kleinkind in der Trotzphase und verweigerte es konsequent, dir Gehör zu schenken.

Wir alle sind ein Teil des Universums, also ist das Universum auch ein Teil von uns. Und wenn diese einfache Gleichung stimmt – und sie stimmt – wer hat mir das Recht gegeben, dich wie eine Ware zu behandeln? Wie beispielsweise mein Auto, oder das blaue T-Shirt, das ich so gerne trage und die braune Lederhandtasche – oder was mir sonst gerade gefällt. Ich bin mir sicher, nirgendwo sonst im Universum gibt es ein solches Verhalten.

Mir ist ein Wunder gegeben worden (du, mein Körper), welches mir nicht gehört, dessen Partikel dem Universum gehören, um es in Liebe und Ehre zu halten. Und was habe ich damit gemacht? Ich habe es missbraucht. Lass mich sagen, wie es wirklich war – absolute Arroganz.

Und dann eines Tages, mit meinem Willen und deinen wundervollen Beinen, hast du mich den ganzen Weg nach Somerset gefahren, um Serge Benhayon zu treffen.

Deine Zellen lachten (sichtbar) voller Freude bei der Begegnung, und so unaufgewacht wie ich zu der Zeit war, konnte ich mir nicht erklären warum. Aber du wusstest es. Für dich und deine 6 Sinne war es leicht einen Mann zu erkennen, der seinen Körper hält wie man möglicherweise Wasser in seinen Händen hält, wenn man in der Wüste ist – kurz gesagt, wertvoll.

Du wusstest, dass Serge ganz Ohr, Auge, Nase und viel, viel mehr ist, wenn es darum geht, den Körper zu ehren. Du hast mich, seitdem ich aus dem Körper meiner Mutter geschlüpft bin, geduldig immer wieder gebeten, genau dorthin zu gehen, und als wir Serge begegnet sind, hast du mir zugeflüstert, dass wir einen Gleichgesinnten, ein Vorbild, einen Funken, der das unauslöschliche, ewige innere Feuer entfachen würde, getroffen haben. Du und deine grenzenlose Weisheit. Du hast sofort verstanden, dass wir an einem Wendepunkt angekommen waren auf unserem Weg zurück zu der Liebe, die wir ganz und gar sind und aus der heraus wir leben.

Du, mein liebster Körper, wusstest, wie sich ein wahrhaftiger Körper (Serge Benhayon) anfühlt, wenn du ihm begegnest. High five!

Ich mochte das Gefühl in Serges Gegenwart auch vom ersten Moment an, aber du... Du hast ihn geliebt, sofort. Nein, du hast ihn verehrt. Du hast gefühlt, dass die Art, wie du behandelt wirst, eine Veränderung erfahren würde, von der du und die Sterne schon immer gewusst haben. Du hast diesen einen menschlichen Körper gefunden, der mir Gott reflektieren konnte, so dass ich endlich verstehen würde, dass du (mein Körper) nicht mir gehörst. Dass du mir lediglich als ein Gefährt gegeben wurdest für den einzigen wahren, registrierten, voll verantwortlichen und umfassend versicherten Fahrer – meine Seele.

Unsere Seele

Eine Seele

Du hättest voraussagen können, dass der beinahe ständige Missbrauch, dem ich dich ausgesetzt habe, dabei war zu einem Ende zu kommen, und wie könntest du anlässlich dieser Tatsache nicht lächeln und strahlen.

Du wusstest, dass die Zeit gekommen war, als ich endlich verstanden habe, dass du mir gegeben wurdest, um einem größeren Zweck zu dienen und dass ich, um das tun zu können, dich heilig und in Stille halten darf, so dass wir zusammen Göttlichkeit auf der Erde leben und reflektieren können.

Nur eine Begegnung mit dem einfachen (und doch so außergewöhnlichen) Mann, Serge Benhayon war alles, was es für dich brauchte, um von den Fesseln meiner Arroganz befreit zu werden. Es hat weniger als einen Moment gebraucht, um mit mehr als Lichtgeschwindigkeit die „Power“ der Partikel zwischen unseren Körpern wahrzunehmen; und wie unendlich viel auf dieser Ebene ohne Worte ausgetauscht werden kann – über Schwingung! Das ist Quantenphysik, wie kein Labor sie uns lehrt! Seitdem habe ich viele Tränen geweint über all die Verletzungen, die ich dir zugefügt habe, und dennoch, du hast mir nie gegrollt, noch nicht mal in Form einer gehobenen Augenbraue... ;-)

Ich hätte mir gewünscht, diesen Brief an dich zu schreiben als „unser Körper“, denn das ist die Wahrheit, aber wie hätte ich das in Anspruch nehmen können, wenn alles, was ich für eine Ewigkeit getan habe, das pure Gegenteil von „uns“ war – einer Einheit von Körper und Seele – in der vollen Verantwortung, die diese köstlichen Worte erfordern.

Ich war willentlich und bewusst dein größter Feind.

Das werde ich NIE wieder sein.

Und du WEISST es.

Für immer dein, im Dienste und in wahrer Liebe,

Dragana


Frei übersetzt aus dem Englischen. Originalartikel: Letter to my body – from trash-tip to temple

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  • Von Dragana Brown, Writer, World Affairs & Life Style Commentator

  • Foto: Iris Pohl, Photographer and Videographer