Das Sanskritwort ‚Prana‘ wurde in den letzten Jahrzehnten durch die spirituelle New-Age-Bewegung auch im Westen zunehmend bekannt, wird jedoch oft reduziert, umgedeutet und somit irreführend verwendet. Man kann Anzeigen und Websites finden, die Werbung machen zu: Prana Yoga, Prana Essen, Prana Heilung, Prana Atmung, etc. In anderen Kulturen und Zusammenhänge werden auch die Worte Kundalini, Mana, Chi, Ki, Qi etc. verwendet bzw. andere Formen oder Aspekte der Lebensenergie genannt wie Jing oder Shen.

Die Alterslose Weisheit versteht alle diese Formen bzw. Bezeichnungen als auf die gleiche Energie bzw. Quelle verweisend, die hier der Vereinfachung halber als Prana zusammengefasst werden. Der entscheidende Punkt ist, dass Prana (und Varianten) in der Regel als die einzige göttliche Lebensenergie beschrieben wird, was zu einem folgenschweren Missverständnis dieser Energie und daraus resultierend des menschlichen Lebens mit all seinen Erfolgs-, Glücks- und Leidensmomenten geführt hat.

Daher ist es notwendig zu verstehen, was Prana tatsächlich ist und was es nicht ist, denn der falsche oder schlecht gewählte Gebrauch von Prana ist von alters her der Ursprung für unsere sich wiederholenden Irrtümer, Leiden und Miseren.

Es ist richtig, dass Prana jene Lebenskraft auf Erden ist, die der ansonsten unbelebten physischen Form Atem einhaucht und Leben verleiht, sowohl im biologischen als auch spirituellen Sinne. Dies muss näher erforscht und tiefer verstanden werden. Prana ist also die Lebensenergie für alles Formleben – Menschen, Tiere, Pflanzen und ja, auch Mineralien usw. – und darüber hinaus auch für die körperlichen bzw. tierischen Instinkte des Überlebens (die Intelligenz der Natur) und das harmonische Zusammenwirken der Natur.

„Prana (auch bekannt als Chi, Ki usw.) ist eine grundlegende Form der Lebenskraft. Es zu benutzen, um dich zu dem zu machen, der du sein wirst, ist eine vollständige Verneinung der Göttlichkeit, von der du ursprünglich herkommst.“

Serge Benhayon Esoteric Teachings & Revelations – Band I, 1. Auflage 2011, S.443
(Aus dem Englischen übersetzt)

Doch wir sind mehr als bloß biologische, mit einer neurologischen Intelligenz ausgestattete Kreaturen, wir sind göttliche Wesen (Seelen), die in reduzierter Form als ätherischer Geist/Spirit in physische Körper inkarnieren und diese sozusagen bewohnen bis wir sie mit dem Tod wieder verlassen. Im Gegensatz zu den anderen Lebewesen dieser Erd-Natur besitzen wir ein Selbst-Bewusstsein, die Macht des freien Willens und sind im Prozess, uns zurück zu unserer wahren Natur oder Form, der Seele, zu entwickeln. Das Rad der Wiedergeburt ist notwendig für unsere spirituelle Evolution, was zunächst bedeutet, dass wir das menschliche Leben aus der rein physischen als auch der reduzierten spirituellen Existenz befreien und unser wahres, ganzes Selbst kennen und leben.

„Prana = eine niedriger schwingende Qualität des göttlich-feurigen Lichtes.“

Serge Benhayon Universal Medicine Internetseite 2013
(Aus dem Englischen übersetzt)

Hier wird es notwendig zu verstehen, dass es zwei verschiedene Formen von Lebenskraft gibt, die sich aus zwei unterschiedlichen Quellen speisen – Prana und Feuer.

Obwohl göttlich, ist Prana eine dichtere und langsamer schwingende Energie als Feuer oder feurige Energie, welche das Licht unserer Seele, unser wahrer (Seelen-)Atem ist. Feuer schwingt in einer höheren Frequenz und ist an sich nicht zuständig, um Form zu beleben, kann jedoch ebenfalls Formkörper durchfließen und diese mit den göttlichen Qualitäten der Seele tränken und erfüllen.

Die Unterscheidung von Prana und Feuer ist ebenso essentiell wie die Lehre von der Differenzierung zwischen Geist und Seele; beide Lehren stehen in unmittelbarem Zusammenhang. Die Unterscheidung der zwei verfügbaren Lebensenergien und ihrer Qualitäten ist daher bedeutsam, ebenso wie die damit einhergehende entweder schädigende oder heilende Wirkung, die sie auf unseren Körper, sowie unser alltägliches (Zusammen-)Leben und unsere Entwicklung haben.

Es wird nun deutlicher, dass Prana einen spezifischen Nutzen hat und daher weder gut noch schlecht ist. Wir befinden uns in einem physischen Körper, der eine gewisse Menge Prana in Form von Nahrung, Wasser, Atem, Bewegung usw. benötigt, um seine Funktionen am Laufen zu halten. Der physische Körper wird also durch Prana mit Energie versorgt und am Leben erhalten. Anders verhält es sich aber, wenn wir Prana missverstehen, zweckentfremden und oder im Übermaß benutzen. Missbrauchen oder zweckentfremden wir diese natürliche Lebenskraft und grundlegende Natur-Intelligenz, um unser Menschsein als Ausdruck unserer Individualität zu definieren, reduzieren wir, wer wir in Wahrheit sind und nehmen körperlich als auch psychisch und spirituell Schaden.

Dieser Missbrauch geschieht durch den Geist, der aufgrund freien Willens wählen kann, welche Energiequelle er anzapft, um seine Art und Weise des Menschseins zu gestalten.

Benutzt er Prana, um nicht nur seinen Körper zu versorgen, sondern mit dieser sonst ja göttlichen natürlichen Energie auch seine Emotionen, Glaubensbilder, Meinungen, Identifikationen und sein Denken zu füttern, wird er sich eine Individualität erschaffen, die es ihm erlaubt, sich als einzigartig und unterscheidbar zu erleben. Natürlicherweise sollte Prana allein der Versorgung mit Lebensenergie für die Physiologie des Körpers dienen, nicht aber als Impuls-gebende Energie des Ausdrucks, der Identifikation und Individualität missbraucht werden. Die Seele kennt sich nicht in und durch Individualität, sondern weiß sich als untrennbaren Teil des Ganzen.

Einfach ausgedrückt - durch die Verwendung von Prana als dominierende Energiequelle lassen wir eine erhebliche Reduzierung und starke Belastung des Körpers, unseres Wesens und in Folge auch der Umwelt, in der wir alle leben, zu. Das steht im starken Widerspruch zu unserer eigentlichen Aufgabe und Bestimmung.

„Es besteht die Notwendigkeit, den Körper von seinen pranischen Depots zu klären und zu heilen. Einmal befreit, kann der Körper sein wahres Selbst erkennen. Wenn der Körper sein wahres Selbst kennt, wird der Verstand es auch erkennen, da der Verstand seine Energie zum Denken vom Körper bezieht.”

Serge Benhayon Esoteric Teachings & Revelations – Band II, 1. Auflage 2016, S.92
(Aus dem Englischen übersetzt)

Tatsächlich geht es darum, uns zu dem zurück zu entwickeln, wer wir wirklich sind – das Licht und die Liebe unseres wahren Wesens, unserer Seele. Der Schlüssel zu dieser Entwicklung besteht darin, auf eine Weise zu leben, die die physische Form, durch die wir diese Liebe zum Ausdruck bringen, vollkommen ehrt. Das können wir nicht tun, wenn unser Wesen und unsere Körper über das vorgesehene, notwendige Maß hinaus mit Prana versorgt und dadurch so reduziert und verdichtet wird, dass der Ausdruck unseres wahren Lichts und die Feinheit unseres Wesens behindert sind. Um unseren natürlichen, seelenvollen Ausdruck in menschlicher Form zu entwickeln, müssen wir die vielen Schichten aufgelagerten und überschüssigen Pranas ablösen, denen wir erlaubt haben, sich über die Essenz dessen zu legen, wer wir wirklich sind.

Abschließend können wir zusammenfassen, dass Prana und Feuer beide göttlich sind, wenn auch unterschiedliche Schwingungen der Göttlichkeit, die jeweils ihren spezifischen Sinn und Zweck haben und von uns in ebendieser wahren Weise genutzt werden sollten. Mit dieser Wissenschaft geht ein größerer Plan einher, mit dem wir entweder im Einklang sind oder dem wir durch Eigenwilligkeit und Individualität entgegenwirken. Daher müssen wir uns vielleicht nicht nur fragen, was unser Weg als Menschheit aus dem von uns erschaffenen Schlamassel heraus ist, sondern auch, was vor uns liegt, sollten wir das Übermaß an Prana, das wir seit Jahrhunderten exzessiv konsumieren, nicht reduzieren und weiterhin für irgendwelche entfremdeten Zwecke verwenden.

„Wenn jemand irgendeine Form von Eigenvorteil oder Selbst-Identifikation etc. nutzt, dann ist Prana in seinem Ausdruck und seiner Lebensweise. Für alle und jeden Einzelnen ist Prana die am wenigsten evolutionäre Art des Seins, die man sein kann.
Diese einfache Lehre ist die Basis um zu verstehen,
worum es im Leben geht.

Serge Benhayon Esoteric Teachings & Revelations – Band I, 1. Auflage 2011, S.429
(Aus dem Englischen übersetzt)

Inspiriert von dem Englischen Artikel: Prana

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  • Von Alex Braun, Heilpraktiker, Osteopath