Essensregeln oder liebevoller Impuls?

Diätplan oder liebevoller Impuls?

Essensregeln oder liebevoller Impuls?

Der Begriff „Dogma" hat einen Beigeschmack von starren und fest verankerten Überzeugungen – oft finden wir Dogmen innerhalb einer bestimmten Gruppe, wie bspw. einer religiösen Organisation. Es werden Regeln darüber festgelegt, wie ihre Mitglieder sich in ihrem täglichen Leben verhalten sollen.

Dogma wird aber nicht nur in religiösen Kreisen weltweit praktiziert, sondern von jedem, der sich an irgendeine Form von idealisierten Werten hält, was dann einen Einfluss auf die Beziehungen zu einem selbst und zu anderen hat.

Auch unsere Ernährungsweisen und unsere Beziehung zum Essen obliegen oft Idealen und strikten Regeln von ,richtig und falsch’, ,gut und schlecht’. Ein Idealisieren dieser Überzeugungen kann dazu führen, dass wir nicht nur uns selbst sondern auch andere für ein sogenanntes Fehlverhalten verurteilen.

Man hört schon mal von extremen Verhaltensweisen einiger Verfechter bestimmter Ernährungsweisen, wie schockierende Fotos, Videos und Artikel oder auch Verurteilung und Kritik gegenüber Menschen, die sich anders ernähren. Dies erzeugt kein liebevolles Klima, in dem ein wirklicher Austausch und echte, nachhaltige Veränderungen stattfinden können. Diese Taktiken rufen zwar Reaktionen hervor, aber sind sie wirklich unterstützend und hilfreich für Menschen, Tiere und die ganze Welt, wenn man bedenkt, dass die Energie, die hinter einer jeden Handlung steht, einen Effekt auf uns alle hat?

Eine Entscheidung oder Veränderung, die aus einer bloßen Reaktion heraus oder einer rigorosen Überzeugung kommt, enthält keine Qualität der Liebe. Und nur Liebe ist die Energie, die eine echte Veränderung in unserer Welt bewirken kann. Und die auch eine gesunde Ernährung, ja unsere Gesundheit in allen Aspekten des Lebens, wirklich unterstützt.

Letztendlich sind Selbstfürsorge, Selbstliebe, Selbstachtung und Wertschätzung die besten Orientierungshilfen dafür, wie wir Entscheidungen treffen und was wir essen können und was nicht.

Dies basiert nicht auf starren Regeln oder Einschränkungen, sondern darauf, die Gefühle und Botschaften unseres Körpers zu würdigen - mit dem Wissen, dass diese darauf ausgerichtet sind, den Ausdruck unseres wahren Wesens zu unterstützen und das, was von Liebe kommt, anzunehmen.

Wenn wir gewissen- und lieblos mit unserem eigenen Körper umgehen, unsere Gefühle ignorieren und unsere Verletzungen verleugnen, dann neigen wir auch dazu Dinge zu essen und zu trinken, die sowohl schädlich für den Körper sind, als auch oftmals einhergehen mit starren Regeln, Einschränkungen und Dogmen. Diese Regeln werden dann weiter durch „logische“ Argumentationen, Rechtfertigungen oder sogenannte „wissenschaftliche Studien“ untermauert, um unseren Verhaltensweisen irgendeine Form von Gültigkeit zu verleihen.

Haben wir aber eine liebevolle Beziehung mit uns selbst aufgebaut, werden wir uns bewusst darüber, was unser Körper fühlt – auch in Bezug auf Essen. Wir müssen keine Regeln befolgen, die auf irgendwelchen Idealen basieren, unser Körper weiß und zeigt uns in jedem Moment, was er braucht. So können wir einen echten Wandel initiieren und die Art und Weise, wie wir mit Essen und Trinken umgehen, neu entwickeln – zu einer Ernährungsweise, die der liebevollen Natur, die uns allen innewohnt, entspricht.


Inspiriert von dem Englischen Artikel: Nutritional Dogma - Food rules or loving impulse

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  • Von Judith Andras, Heilpraktikerin

  • Von Cornelia Otten, Heilpraktikerin, Ethnologin

  • Foto: Clayton Lloyd