Selbstwert oder das perfekte Körperbild?

Alle Frauen sind bewusst oder unbewusst von Bildern beeinflusst und eingenommen, die körperlichen Perfektionismus darstellen.

Ständig machen wir Diät, verspotten und foltern unseren Körper und bitten ihn leise, sich zu benehmen. Wir mögen die Tatsache nicht, dass wir nicht wie die geairbrushten, perfekten, photogeshoppten Modelle aussehen. Obwohl in Wahrheit nicht mal die Frauen, die Modell stehen, auch nur annähernd wie auf diesen Bildern aussehen.

Wenn wir uns auf Fotos sehen, scannen wir unseren Körper auf der Suche nach Mängeln und Fehlern, doch auch die bestplatzierteste Kritik kann die Tatsache nicht ändern, dass wir im perfekten Sinne unvollkommen sind.

Wir sind davon besessen, in möglichst vielen Bereichen unseres Lebens perfekt zu erscheinen.

  • Die perfekte Familie
  • Der perfekte Partner
  • Die perfekten Kinder
  • Der perfekte Job
  • Der perfekte Lebensstil

Überall nimmt der Perfektionismus Formen an.

Wir leben unser Leben in der Vorstellung, dass Perfektion die Antwort auf unsere Probleme ist. Aber mit der Zeit beginnt die Fassade zu bröckeln. Vielleicht nicht für die Außenwelt, aber tief in unserem Inneren wissen wir es und wir leben mit der Angst, dass die Welt herausfindet, dass wir nicht perfekt sind und uns daher ablehnt.

Wenn wir glauben, dass wir nur in der Perfektion liebenswert sind, leben wir mit einer ständigen Unsicherheit und einem geringen Selbstwert, was zu Ängstlichkeit und sogar Depressionen führen kann.

Tag für Tag sind wir damit beschäftigt, wer wir sind, in dem Bemühen, die perfekte Version von uns selbst zu sein. Sich unvollkommen zu finden und dadurch Scham, Traurigkeit und Selbstverachtung zu spüren, ist weltweit für viele Frauen eine Realität.

Statista sagt: "Im Jahr 2019 wurden weltweit rund 25 Millionen chirurgische und nicht-chirurgische Schönheitsoperationen durchgeführt. Dabei war die Fettabsaugung mit rund 1,57 Millionen Eingriffen die weltweit beliebteste Schönheitskorrektur. In keinem Land wurde dem Äußeren so häufig chirurgisch nachgeholfen, wie in den USA, die zusammen mit Brasilien seit Jahren die beiden Spitzenplätze belegen."[1]

Aber auch in Deutschland steigt die Nachfrage mit wachsendem Trend der Eingriffe bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen, insbesondere um dem ‚Selfieboom-Standard’ zu entsprechen.[2]

Laut VDÄPC wurden im Jahre 2020 in Deutschland 81.516 Schönheitsoperationen von ihren Mitgliedern durchgeführt[3] und laut Statista werden 87,8% aller kosmetischen Eingriffe bei Frauen durchgeführt.[4] Die American Society for Aesthetic Plastic Surgery (ASAPS) berichtet, dass Amerikanerinnen 2020 mehr als 9 Milliarden Dollar für Eingriffe ausgegeben haben.[5] Das ist eine Menge Geld, um unser Aussehen zu verändern. Man könnte sagen, dass wir besessen sind von der Perfektion der menschlichen Form.

Wir lassen uns reinlegen.

Die Art und Weise, wie wir Frauen uns selbst kritisieren und verurteilen, ist eine gemeisterte Kunst, aber nicht eine, auf die wir stolz sein sollten. Diese kontinuierliche Bewertung unserer Mängel und Fehler macht jede Begegnung mit dem Spiegel zu einer Blockade von allem anderen, was es an uns zu bewundern gibt.

Wir streben nach Perfektion in dem, was wir sehen, als würde es irgendwie unseren Wert bestätigen. Aber was ist es, was wir wirklich suchen? Der perfekte Look? Das zeitlose Gesicht? Zero-size body? Eine Maske, hinter der man sich verstecken kann? Schutz vor dem Urteil anderer?

Wir täuschen uns selbst, wenn wir glauben, dass wenn wir uns als perfekt gepflegt und mit makellosem Teint präsentieren, niemand merken wird, wie unser Leben von Leere und Traurigkeit getrübt ist.

Wir sind einem Betrug erlegen.

Fast die gesamte Make-up-Branche basiert auf der Voraussetzung, dass sich Frauen unvollkommen fühlen, dass unsere Fehler verdeckt und unsere „Vorzüge“ hervorgehoben werden müssen. Mit jeder Lage Make-up Grundierung atmen wir einen Seufzer der Erleichterung. Mit jedem Schwung des Mascara-Stabes freuen wir uns über die Tatsache, dass diese Maske aufgetragen werden kann. Dabei berauben wir uns selbst der einen Sache, nach der wir so verzweifelt suchen - tief geliebt und akzeptiert zu werden für das, was wir wirklich sind, in unserem wahren Zustand der natürlichen Schönheit.

Das Gesicht im Spiegel, das wir beurteilen und sezieren, ist nicht perfekt. Es ist authentisch. Es ist nackt. Wir haben das Gott gegebene Recht, unser Gesicht mit Zuwendung und Bewunderung anzunehmen und zu lieben.

„Wenn du in den Spiegel schaust, wirst du immer das sehen, was du fühlst.“

Serge Benhayon Esoteric Teachings & Revelations – Band I, 1. Auflage 2011, S.539
(Aus dem Englischen übersetzt)

Wenn wir das nächste Mal in den Spiegel schauen, könnten wir uns einen Moment Zeit nehmen, um uns wirklich mit unserem warmen, liebenden Herzen zu verbinden, nicht mit unseren kalten Idealen der Perfektion. Wir mögen zunächst dazu neigen, Unvollkommenheiten an der Oberfläche zu sehen, aber wenn wir uns erlauben, darüber hinauszuschauen und tiefer in unsere Augen zu blicken, können wir etwas finden, das so viel größer als Perfektion ist: uns selbst.

Das unvollkommene Bild bedeutet zu wissen und zu feiern, dass wir zerbrechlich und zart und wunderschön fehlerhaft sind. Wir sind lebendig und entwickeln uns ständig weiter. Wir sind entzückend süß und hinreißend seltsam.

Unser Wert und unsere Wertschätzung basieren nicht darauf, wie wir aussehen. Es wird nie in einem Spiegel zu finden sein, in den wir mit weniger als der Tiefe und Stille der Liebe blicken.

Wir Frauen sind göttlich, wir dürfen uns erlauben, unsere im besten Sinne perfekte Unvollkommenheit zuzulassen, zu genießen und zu zeigen, damit sie von allen ohne Einschränkung oder Entschuldigung gesehen werden kann. Denn wenn wir uns selbst nicht als unzulänglich betrachten, gibt es auch nichts zu verbergen, zu reparieren oder „nachzubessern".

In unserer perfekten Unvollkommenheit wird Schminken zum selbst-liebenden Ritual unserer Selbstwertschätzung, Sport zum liebevollen Begleiter unserer Lebensfitness und Kleidung zum Ausdruck unserer Lebensfreude. Wir hören auf, schlechte Statisten in einer unbeliebten Serie zu sein und werden die wahren Protagonisten unseres Lebens.

„Erfreue dich an dir selbst – es gibt keine größere Freude“

Serge Benhayon Esoteric Teachings & Revelations – Band I, 1. Auflage 2011, S.539
(Aus dem Englischen übersetzt)

Referenzen:

  • [1]

    https://de.statista.com/themen/1058/schoenheitsoperationen/

  • [2]

    https://www.vdaepc.de/pressemitteilung-statistik-2019-trends-der-aesthetisch-plastischen-chirurgie/

  • [3]

    https://vdaepc.de/pressemitteilung-vdaepc-statistik-2021-zahlen-fakten-und-trends-in-der-aesthetisch-plastischen-chirurgie/

  • [4]

    https://de.statista.com/statistik/daten/studie/243144/umfrage/geschlechterverteilung-bei-patienten-von-schoenheitsoperationen-in-deutschland/

  • [5]

    https://www.surgery.org/media/news-releases/the-aesthetic-society-stats-reveal-americans-spent-over-9-billion-aesthetic-plastic-surgery-2020


Frei übersetzt aus dem Englischen. Originalartikel: Picture imperfect - women we have been framed

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SchönheitsmythenSelbstbewusstseinSelbstwertSexappealKörperbild

  • Foto: Dean Whitling, Brisbane based photographer and videographer of 12 years.