Fitness - Fit für´s Leben?

Heute war ich zum ersten Mal seit 4 Jahren im Fitnessstudio. Was für ein Ereignis! Für mich jedenfalls.

Ich habe Sport machen damals „aufgegeben“, weil ich anfing zu spüren, wie hart ich mit mir und meinem Körper umging. In meinem Beruf als Musicaldarstellerin war es mir immer wichtig, fit und trainiert zu sein. Zum einen, um den tänzerischen Anforderungen gewachsen zu sein und zum anderen, um meinem Körperideal zu entsprechen - schlank, durchtrainiert, kein Gramm unnötiges Fett.

Wieviel Selbstkontrolle und Bestrafung für undiszipliniertes Verhalten dabei im Spiel waren, wurde mir erst mit der Zeit klar. Jede „süße Sünde“ brauchte einen Gang ins Fitnessstudio.

„Nur durch harte Arbeit, hartes Training bringt man es zu was.“

„Es muss weh tun.“

All diese Sätze und Idealvorstellungen hatte ich in meinem Kopf.

Ein Umdenken oder besser gesagt ein Umfühlen fand statt, als ich anfing, Behandlungen mit Sacred Esoteric Healing zu nehmen.

Da realisierte ich überhaupt erst, dass da eine Härte in meinem Körper war, die daher rührte, dass ich meine härteste Kritikerin war, dass ich so hohe Erwartungen an mich hatte, die „natürlich“ nie erreicht wurden, dass ich mich so gering wertschätzte und alles, was ich tat, nie genug war, dass ich mir meinen eigenen Teufelskreis mit meinem Beruf gebaut hatte, der mir die fehlende Anerkennung liefern sollte, die ich mir scheinbar nicht geben konnte und wollte.

Das alles spiegelte sich in meinem Körper wider. Wie erleichtert gab er der sanften Berührung während der Sacred Esoteric Healing Behandlung nach.

Immer mehr spüre ich, wo ich körperlich loslassen kann, wo ich in welchen Situationen welche Muskeln oder Körperteile anspanne, wann ich aufhöre, meinen eigenen Atemrhythmus zu atmen und den meines Gegenübers übernehme.

Ich habe dann durch Esoteric Yoga - Yoga der Stille und die Gentle Breath Meditation gelernt, wie ich wieder zu mir zurückkomme, wenn ich spüre, dass ich mich getrieben fühle oder wenn ich sehr hektisch werde, weil ich glaube, ich müsste einem Zeitplan hinterherrennen.

Durch den Fokus auf meinen Atem kann mein Körper ganz natürlich entspannen ohne weiteres äußerliches Zutun. Das hilft mir, aus dem Gefühl der Überforderung und der Panik heraus zu kommen, die mich in solchen Momenten übermannen.

„Yoga der Stille“ war für eine ganze Weile das Einzige, was ich an „Sport“ gemacht habe; mich mit meinem Körper und meiner Seele wieder verbinden, eine Einheit der beiden wieder zulassen.

Diese Verbindung zu mir ermöglichte es überhaupt erst, dass ich mich wieder körperlich betätigen wollte, dass ich meinen Körper wieder unterstützen und kräftigen wollte - mit Sport.

Ich habe so viele verschiedene Yogaarten ausprobiert, immer auf der Suche nach dem Sinn, nach dem Füllen der Leere in mir. Und natürlich dem gestählten Körper. Aber nichts hat mich dauerhaft unterstützt, aus dem Kopf raus und rein in den Körper zu kommen besonders, um in meinem täglichen Leben bei mir zu bleiben. Ich holte mir den Schuss Selbstfürsorge ab, nur um danach wieder wie immer weiterzumachen.

Und heute hatte ich einen Probetermin für ein Studio um die Ecke und ich spürte, wie die Panik sich anbahnte. Zuerst war ich total albern und fing an zu kichern, dann wurde es zu einem hysterischen Lachen, das dann in Tränen endete.

Zuerst habe ich gar nicht verstanden warum, aber es wurde mir immer klarer, wie sehr ich den Sport in der Vergangenheit gebraucht hatte. Ich hatte mir damals ein „Hobby“ gesucht, das zur Abhängigkeit wurde, um nicht zu spüren, wie traurig und einsam ich war. Damals habe ich fast schon im Fitness- oder Yogastudio gewohnt, so oft war ich da, habe es genossen, alleine zu sein und zu spüren, was mein Körper alles leisten und wie weit ich ihn pushen kann. Da gab es aber keine liebevolle Beziehung zu meinem Körper, Hauptsache dünn, drahtig und gedehnt.

Heute gab es dann wahrlich eine Premiere, ich hatte solch eine Freude, meinen Körper zu spüren, langsame und bewusste Bewegungen zu machen. Es war ganz klar, wie weit ich gehen kann und wann ich beginne, mich zu pushen.

Meine Bewegungen waren in meinem Tempo, unabhängig von den Ablenkungen um mich herum, wo es ja neben anderen Trainierenden auch noch die Dauerbeschallung durch Musik oder Bildschirme gibt. Hätte alles eine prima Ausrede sein können, um mich nicht auf mich zu fokussieren. Aber ich blieb bei mir und ich konnte spüren, dass ich mit Wertschätzung für mich und meinen Körper an den Geräten saß und trainierte.

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  • Von Sarah Schütz

  • Foto: Steffi Henn