Mangel an Selbstwert – Sind wir mitten in einer globalen Epidemie?

Mangel an Selbstwert – Sind wir mitten in einer globalen Epidemie?

Mangel an Selbstwert – Sind wir mitten in einer globalen Epidemie?

Wissen wir eigentlich wirklich, was Selbstwert ist?

Wenn wir uns aktuelle Statistiken über den allgemeinen Gesundheitszustand und das Wohlbefinden von Frauen anschauen, geben uns diese eine klare Aussage darüber, wie wir als Frauen leben. Aber wollen wir das wirklich hören? Oder sind wir uns so wenig wert, dass wir es vorziehen, unsere innere Wahrheit zu ignorieren?

Statistiken, die aufzeigen, dass 90% der Mädchen und jungen Frauen mit ihrem Körper unzufrieden sind, sich 40% der 10- bis 12-jährigen Mädchen Sorgen um ihr Gewicht machen und mehr als die Hälfte der 15-jährigen eine Diät einhält oder mit Abführmitteln, Diätpillen oder Erbrechen experimentiert, sind Grund genug, sich Sorgen zu machen.

Die Selfie-Flut, die ‚Bikini-Bridge’ (Fotos im Liegen fotografiert, die zeigen, wie weit der Bikini zwischen den Hüftknochen vom Bauch absteht) oder das ‚Thigh-Gap’ (der Abstand zwischen den Oberschenkeln) auf Instagram setzen den Maßstab, und schon Zehnjährige hungern sich auf ihre Traumfigur herunter. Jedes dritte Mädchen zwischen 11 und 17 Jahren weist Symptome eines essgestörten Verhaltens auf[1].

Was ist hier los? Was passiert mit dem Selbstwert der jungen Frauen, wenn sie die Wertschätzung für ihren Körper verlieren (oder gar nicht erst entwickeln) und sich schlicht als defizitär sehen, wenn sie nicht die körperlichen Maße eines Models vorweisen können?

Schauen wir weiter, wird heutzutage Selbstzerstörung und sich ‚einfach gehen lassen‘ als eine wichtige, positive Korrektur des bis dato vorherrschenden Frauenbildes und somit als Zeichen von weiblicher Stärke gefeiert. Der britische Ausdruck „Ladette“ gibt Einblick in die Trinkfestigkeit junger Frauen, die sich wie ein „Lad“, ein halbstarker Typ, benehmen, und nicht nur trinken, pöbeln und feiern wie Männer, sondern sich zum Ziel gesetzt haben, sogar die härteren Männer zu sein. Deutsche Frauen liegen auf Platz zwei der europäischen Vieltrinkerinnen und sind nicht nur bezüglich des Alkoholkonsums nicht mehr von Männern zu unterscheiden, sondern haben sich auch in ihrem chauvinistischen Verhalten, das sie angeblich aus freiem und ‚geschlechtsbefreienden’ Willen an den Tag legen, nun selbst zum Objekt erklärt und verwalten Angebot und Nachfrage gleichzeitig[2].

Glorifizieren wir moderne Selbstzerstörung und haben wir mit diesem Begriff einen Ausdruck gefunden, um unseren Selbstmissbrauch und unsere Selbstverachtung zu kaschieren?

Und als ob das nicht schon genug wäre, um uns die Augen zu öffnen und uns zu fragen, was mit unseren Frauen, Schwestern, Müttern und Töchtern passiert, weisen uns die aktuellen Frauengesundheitsstatistiken darauf hin, dass das sogenannte Mammakarzinom (Brustkrebs) die mit Abstand häufigste Krebserkrankung bei Frauen ist – vom Anstieg der generellen und bereits als normal akzeptierten Erkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane ganz zu schweigen. Der Deutsche Herzbericht von 2017 berichtet zudem, dass wir Frauen auch bezüglich der Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf der Überholspur leben und nicht nur mit einer Herzinfarkt-Rate von 38% den Männern voraus sind, sondern mit einer Sterbeziffer bei Herzschwäche um die 64,4 % und bei Herzrhythmusstörungen mit 51,1 % Prozent über dem Wert der Männer liegen und diese somit bereits weit hinter uns gelassen haben[3].

Die hier aufgeführten Fakten können wir als „extreme" Verhaltensweisen oder Situationen betrachten, aber wenn wir unseren Blick weiter öffnen, sind diese bei weitem nicht die einzigen Anzeichen unseres grundlegenden Mangels an Wohlbefinden.

Überlegen Sie für einen Moment, ob Sie eine Frau sind, die ....

  1. zur 24/ 7 Mutter geworden ist (rund um die Uhr, 7 Tage die Woche) und die Frau im Inneren vergessen hat?
  2. in einer Beziehung sein muss, um sich gut zu fühlen?
  3. die ihr Leben auf dem „nimm ab – fühl dich gut; nimm zu – fühl dich schlecht“ Karussell verbringt?
  4. sich niemals gut genug fühlt, egal wie hart sie arbeitet?
  5. die Bedürfnisse anderer vor die eigenen stellt?
  6. mit ihrem Aussehen unzufrieden ist?
  7. an mangelndem Selbstwertgefühl oder mangelndem Selbstvertrauen leidet?

Selbstwert ist definitiv ein Thema, das weltweit diskutiert werden sollte.

Wie viele von uns können sagen, dass wir uns durchweg gut fühlen, so wie wir sind? Ohne Erfolg, Make-up, Leistung, schickes Kleid, Auszeichnung, Partner, Kinder... Nur wir selbst. Nichts TUN müssen, sondern einfach nur, weil wir wir selbst sind?

Wenn das tatsächlich unser Maßstab wäre, wie viele von uns könnten dann wirklich in aller Ehrlichkeit sagen, dass unser Selbstwert intakt ist?

Erkennen wir nun endlich die sich ausnahmslos durch alle Generationen ziehenden Auswirkungen des Irrglaubens, dass unser Wert auf dem beruht, was wir tun, wie wir aussehen, ob wir unserem selbst oder kulturell kreierten Bild entsprechen oder die gesellschaftlich vorgegebenen willkürlichen Standards erreichen? Dass wir nur anhand dieser Werteskala ein Gefühl von 'Selbstwert' haben? Ist es das wirklich? Oder offenbart uns der aktuelle Stand der Dinge, dass dies ein schlechtes Konzept ist?

Haben wir uns tatsächlich so sehr unter unserem Wert verkauft, dass die Großartigkeit, die wir als Frauen in unserem Wesen sind, selten anerkannt, geschweige denn gelebt wird? Haben wir unsere tiefe, innere Schönheit vergessen, unsere angeborene Sensibilität, unser Verständnis und unsere natürlich nährende Art und Weise übergangen und durch Härte, Streben, Geschäftigkeit, Stress, Unzufriedenheit, Selbstkritik und Sich-nie-genug-fühlen ersetzt? Leben wir ein Leben auf der Suche und in dem ständigen Bestreben, die Anspannung, die dieser minderwertige Zustand kreiert, zu mildern und – was vielleicht am schwersten zu erkennen ist – haben wir uns in der Tat ein Leben auf einem falsch verstandenen 'Selbstwert' aufgebaut in der Illusion, dass wir 'es geschafft haben', weil wir alle Anforderungen und Kriterien erfüllen?

Und spiegelt uns der Zustand unseres Körpers und unseres Verhaltens nicht wider, dass wir unser natürliches Gefühl dafür verloren haben, wer wir sind? Dass wir in der Tat bereits alles sind, einfach aufgrund dieser tiefen inneren Kostbarkeit, die als strahlende Großartigkeit zum Ausdruck kommt – auch wenn dies für manche bestenfalls eine vage Kindheitserinnerung ist.

Stellen Sie sich ein Leben vor, das auf diesem Fundament von Kostbarkeit aufgebaut ist. Stellen Sie sich die Leichtigkeit vor, mit der sich unser Körper bewegt, wenn wir diesen von Natur aus großartigen und vollkommen natürlichen Zustand wieder entfalten. Stellen Sie sich vor, wie es ist, wenn dies die Reflexion ist, von der sich andere und unsere jüngeren Generationen inspirieren lassen können.

All dies ist möglich – und vielleicht ist es dazu auch notwendig, dass jede einzelne von uns irgendwann eine Kehrtwende macht, wenn wir die zunehmend beunruhigende und offensichtliche Tendenz des schlechten Gesundheitszustands, der Unzufriedenheit, Selbstverletzung und eklatanten Missachtung, die bei vielen Frauen so alltäglich geworden ist, umkehren wollen.

"Deine täglichen Taten und Aufgaben machen nicht deinen Wert aus, denn die Anmut war bereits da, als der Tag begann."

Serge Benhayon Esoteric Teachings & Revelations – A New Study for Mankind, 1. Auflage 2011, S.539


Referenzen:

  • [1]

    https://derstandard.at/1330389948805/SchuelerInnen-ausgezeichnet-Schlankheitswahn---ohne-uns

  • [2]

    https://www.theguardian.com/music/2013/oct/08/annie-lennox-pornographic-miley-cyrus; https://sz-magazin.sueddeutsche.de/frauen/volle-pulle-von-der-rolle-75427

  • [3]

    http://www.frauenmedizin-schaefflerhof.de/de/brustkrebs; https://www.gesundheitsstadt-berlin.de/frauen-sterben-haeufiger-an-herzerkrankungen-als-maenner-12025/


Frei übersetzt aus dem Englischen. Originalartikel von Jenny Ellis: "Lack of Self-Worth – A Global Epidemic. Are We in the Midst of It?", Women in Livingness Magazine, Edition 2, Seite 6-9

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  • Foto: Iris Pohl, Photographer and Videographer