Selbstwert macht schön

Was haben Körperpflegeprodukte mit Schönheit und Selbstwert zu tun?

Selbstwert macht schön

Fühlen Sie sich schön? Was gibt Ihnen das Gefühl, schön zu sein?

In der Werbung versprechen uns Körperpflegeprodukte Schönheit, Jugend, Fitness, Gesundheit und generell den letzten Trend und aktuellen Lifestyle.

Fresh me up! Mineralien, Aloe Vera, Anti-Aging-Effekt: alles Schlagwörter der Beauty-Labels, die uns Starfrisuren, magische Lippenstifte, sinnlichen Nagellack und den coolen Look verkaufen wollen.

Im Grunde ist uns doch bewusst, dass es reine Verkaufsstrategien sind und niemand den makellosen Körper, das faltenfreie Gesicht oder den Apfel-Po, der Cellulitis nur aus der Werbung kennt, durch die angebotenen Produkte erreicht; aber trotzdem lassen wir uns von diesen Bildern leiten und machen sie zu unseren Idealen.

Wir haben ein Körperideal akzeptiert, dass den Körper zum Objekt macht und uns Schönheit als Silikon und Botox geformtes „Standbild“ einer erstarrten und endlosen Jugend verkauft.

In Wahrheit ist es nicht das Angebot, sondern wir sind es selbst, die genau diese Perfektion anstreben und uns mit dem permanenten Kreislauf des nie Erreichens und des ständigen Verbesserns identifizieren. Und selbst wenn wir vorgeben, da nicht mitzumachen, haben wir uns oft einfach nur damit abgefunden, nicht in der ersten Liga der perfekten Körperlichkeit zu spielen und holen uns Bestätigung durch andere Pluspunkte, z.B. eine aktive Antihaltung, was Schönheit oder körperliche Zuwendung betrifft, ein extravaganter oder alternativer Kleidungsstil, Rückzug und ständige Selbstkritik – der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.

Was ist es denn, was die Werbung in uns anspricht? Sie kann uns ja nur erreichen, wenn wir unseren Standard und unsere Werteskala im Außen setzen und Idealen nacheifern, denen wir gerne entsprechen wollen, um damit ein Gefühl von Selbstbestätigung und somit Selbstwert zu erreichen. Das gleiche passiert, wenn wir uns gegen diesen Trend entscheiden - es sind immer unsere im Außen bestimmten Lebensformen, die unsere Identifikationspunkte sind.

Das Außen wird uns nie wirklich befriedigen; die perfekte Haut, Figur, Frisur, Kleidung oder Statussymbole – alternativ oder nach Glamour suchend - werden uns keinen wahren Selbstwert geben, wenn wir dabei nicht das Gefühl haben, unsere wahre, innere Schönheit zum Ausdruck zu bringen.

Aber was ist denn diese wahre, innere Schönheit? Liegt Schönheit wirklich im Auge des Betrachters?

Mit einem simplen Selbstversuch können wir die Quelle wahrer Schönheit entdecken. Wenn immer wir unser Spiegelbild sehen, haben wir zwei Möglichkeiten: wir können mit Selbstzweifel und Kritik reagieren oder wir können uns in unserer Vollkommenheit bestätigen. Wir lassen uns nicht nur von den tagtäglichen Bildern der körperlichen Perfektion und all dem, was es zu erreichen gibt, in die Irre führen, sondern wir kreieren einen konstanten energetischen Feedback Loop an Selbstkritik, den wir dann sehen.

In Wahrheit FÜHLEN wir zuerst, wenn wir in den Spiegel schauen, das Sehen ist zweitrangig.

Auch wenn wir z.B. in der Umkleidekabine auf das Kleidungsstück fokussiert sind, in Wahrheit ist es unsere Fähigkeit zu fühlen, die uns das Gefühl gibt, ob etwas passt oder nicht.

Wenn wir uns nur einen Moment lösen von den Versuchungen und Versprechungen im Außen, können wir wieder mitbekommen, dass wir vor allem fühlende, sensible Wesen sind, deren Wahrnehmung gar nicht auf das visuelle Auge beschränkt ist.

Wir können uns frei machen von den Idealen und der Abhängigkeit von äußeren Bildern und stattdessen nach innen fühlen. Wenn wir dem Innen mehr Aufmerksamkeit geben als dem Außen, beginnen wir, unseren Selbstwert zu nähren und fangen an, diesen in all unseren Bewegungen auszudrücken und wahrzunehmen. Durch simple Selbstzuwendung können wir unsere innere Goldquelle aktivieren, die nur darauf wartet, uns in unserem wahren Licht scheinen zu lassen.

Das findet dann auch ganz praktisch Anwendung in der alltäglichen Routine. Wir können mit jedem Bereich des Lebens anfangen, z.B. auch bei der Wahl unserer Körperpflegeprodukte und wie wir diese anwenden. Mit solch ganz einfachen Dingen können wir ausdrücken, was wir tatsächlich in uns als wertvoll und schön empfinden. Die Verwendung der Produkte wird dann nicht nur etwas Äußerliches sein, sondern uns in unserem Wohlgefühl mit uns selbst bestätigen.

Wir sind es wert, uns nicht von den Versprechungen der Werbung ablenken zu lassen, sondern zu fühlen, welches Produkt die Qualität, die wir in uns fühlen, widerspiegelt. Und, wir sind es auch Wert, nicht in Reaktion auf die visuelle Manipulation zu leben und unseren Körper zu vernachlässigen, um dem Trend entgegenzuwirken.

Wenn wir unseren Körper als unsere wertvolle Hülle, unser Gefährt, mit dem wir durchs Leben gehen, auf diese Art und Weise in den Mittelpunkt stellen, dann geht es um die Qualität, die wir in uns fühlen, und nicht um die Bilder, die die Werbung uns als Ideal verkaufen will.

Körperpflege wird dann zu einer Fürsorge aus dem Inneren heraus und wir können uns fragen:

Wie viel unserer inneren Goldquelle aktivieren wir, wenn wir uns morgens für den Tag fertigmachen, oder setzen wir unseren Fokus auf die Anderen, das Außen und passen uns so weit wie möglich an, um dem selbstkreierten Ideal zu entsprechen?

Unsere innere Qualität aktiviert sich dadurch, dass wir mit unserem Körper und mit dem, was wir fühlen, präsent sind, dem Beachtung schenken und danach handeln.

In all unseren Abläufen können wir uns Check Points setzen, z.B.:

  • Fühle ich meinen Körper, wenn ich mich dusche und abtrockne, oder bin ich mit meinen Gedanken ganz woanders? Plane ich womöglich gerade meinen Tag, das nächste Meeting oder was es zu besprechen gibt.

  • Nehme ich mir die Zeit, mich morgens fertig zu machen und auf den Tag vorzubereiten, oder empfinde ich es als lästige Notwendigkeit und mache es so schnell wie möglich nebenbei?

  • Wie lege ich meine Schminke auf? Trage ich mir damit eine Maske auf und versuche, alle möglichen Fehler abzudecken oder nutze ich Schminke, um meine Schönheit voll zum Ausdruck zu bringen?

  • Bin ich es mir überhaupt wert, mich zu schminken, zu frisieren oder zu pflegen?

Die Art und Weise, wie wir uns behandeln, ist um ein Vielfaches wertvoller und wirkungsvoller für unsere Schönheit, als es jedes der von uns verwendeten Produkte sein kann.

Dies heißt nicht, dass das gewählte Körperpflegeprodukt egal ist, doch an erster Stelle steht immer der Umgang mit uns selbst und nicht das Produkt.

Mit all meinen Sinnen kann ich bis ins kleinste Detail alles beim Kauf von Körperpflegeprodukten wählen, was mich am besten unterstützt, welche Creme meine Haut am liebsten mag oder welcher Duft sich am besten anfühlt und welcher Farbton meine Lippen und somit mich selbst heute am besten zum Ausdruck bringt. Lippenstift, Puder oder Handcreme aufzutragen, kann als kurzer Stopp während des Tages genutzt werden, einen Moment, um mich selbst wieder wahrzunehmen und vielleicht damit einen neuen Impuls für den Rest des Tages zu setzen.

Es ist die Liebe und Sorgfalt, mit der wir uns tagtäglich und in jedem Moment selbst berühren, die unser Gefühl von Selbstwert bestätigt und nährt. Wir drücken damit aus, was wir uns wert sind, wie sehr wir uns und unseren Körper schätzen und lieben.

Schönheit ist somit vielmehr ein Lebensgefühl, ein sich Wohlfühlen im eigenen Körper und nicht ein physisches Attribut, das wir mitbekommen haben.

Gelistet unter

SelbstliebeWertschätzungKörperbildSchönheitsmythen

  • Von Esther Andras

  • Von Judith Andras, Heilpraktikerin

  • Von Rachel Andras, MA Gender & Development, MA Social Education

  • Foto: Dean Whitling, Brisbane based photographer and videographer of 12 years.