Der Menstruationszyklus oder weibliche Zyklus ist ein regelmäßiger biologischer Vorgang im Körper der Frau, der auf einem präzisen und feinfühligen Zusammenspiel der Hormone basiert. Dieses meist monatlich stattfindende Ereignis begleitet das Leben einer Frau von seinem ersten Auftreten in der Pubertät bis zu seiner Vollendung in den Wechseljahren.

Für viele Frauen ist das am meisten prägende Ereignis ihres Zyklus der Moment der Menstruationsblutung. Dies ist verständlich, da die monatliche Blutung ein klar fühlbarer körperlicher Vorgang ist. Bei genauerer Betrachtung unseres gesamten weiblichen Zyklus können wir aber sehen, dass diese in Wahrheit nur eine von vielen Phasen ist und vielleicht gar nicht unbedingt die Bedeutendste.

Das obige Video zeigt sehr schön die physiologischen Veränderungen, die während der Phasen des Menstruationszyklus einer Frau auftreten. Es zeigt uns, wie wir buchstäblich jeden Monat „zirkulieren", d.h. uns in Kreisen bewegen.

Wenn wir uns erlauben, unseren Menstruationszyklus auf diese Weise zu betrachten, als ein sich wiederholender Ablauf, ein sich fortwährend vertiefender Prozess, dann können wir auch anfangen zu erkennen, dass wir uns nicht in einer Einbahnstraße ins Nirgendwo befinden, sondern tatsächlich jeden Monat an einen Punkt kommen, an dem sich physiologische Prozesse im Körper wiederholen und uns somit immer wieder gleichzeitig Raum für einen Rückblick und einen Neubeginn angeboten wird.

Das bedeutet, dass wir selbst zurückverfolgen können, wie wir in unserem letzten Zyklus unterwegs gewesen sind und demnach auch selbst andere Entscheidungen in der nächsten Runde unseres Zyklus treffen können.

Die Phasen des Menstruationszyklus:

Der erste Tag der Menstruationsblutung, an dem ein merklicher Blutfluss auftritt, gilt als Tag 1 des Zyklus. Dies ist der Tag, an dem sich die Ansammlung von Blut und Gewebe von der Gebärmutterwand löst. Das Blut sammelt sich während des Zyklus durch hormonelle Auslöser an, die eine mögliche Einnistung einer befruchteten Eizelle vorbereiten. Geschieht dies nicht, löst sich die Gebärmutterschleimhaut ab, und der Zyklus beginnt erneut. Die Menstruationsblutung dauert ungefähr 2 - 7 Tage.

Man könnte sagen, dass diese die 1. von 4 Phasen des Menstruationszyklus ist - eine Zeit, in der wir einen „Neuanfang" wahrnehmen.

In dieser Zeit fühlt sich unser Körper auf ganz natürliche Weise „nach innen" gewandt an. Was uns erlaubt, mehr mit uns zu sein, reflektierend und möglicherweise besonders empfindsam und fragil. Viele Frauen haben in dieser Zeit auch Menstruationsbeschwerden wie Schmerzen und Unwohlsein oder andere Themen, die im Zusammenhang mit der Menstruationsblutung stehen. All diese Symptome können ein klares Zeichen des Körpers sein, die Dinge sehr behutsam und langsam anzugehen.

Mit dem Ende der Blutung gehen wir in die nächste Phase des Menstruationszyklus. Jede Phase bringt Veränderungen mit sich, und es ist unterstützend, sich zu beobachten und die entsprechenden Gefühle bewusst wahrzunehmen. Somit entwickeln wir eine Wahrnehmung für die möglichen Stimmungsschwankungen und körperlichen Symptome, die im Laufe des Monats auftreten können.

In dieser zweiten Phase des Menstruationszyklus, die etwa um den 7. bis 14. Tag liegen kann (das ist nur ein Orientierungspunkt, da jede Frau anders ist), beginnt der weibliche Körper sich auf den Eisprung vorzubereiten. Die Eierstöcke beginnen also, die Freisetzung von Hormonen zu signalisieren, um sich auf diese Phase vorzubereiten. Als Antwort darauf beginnt die Zervix (der Gebärmutterhals), einen Schleim freizusetzen, der sich in seiner Konsistenz verändert, je näher er dem Eisprung kommt.

Der Gebärmutterhals (die Zervix) befindet sich über der Scheide (Vagina) und bildet das untere Drittel der Gebärmutter. Er ist die Öffnung oder der Durchgang zwischen den beiden und ist für die Produktion und Freisetzung des Zervixschleims sowie für die Unterbringung und Ernährung der Spermien in den winzig kleinen Spalten, den sogenannten Krypten, die in den Wänden des Gebärmutterhalses sitzen, verantwortlich.

Der Gebärmutterhals ist auch für die Bereitstellung eines „Pfropfens" in der Zeit nach dem Eisprung verantwortlich, indem er die Konsistenz seines Schleims wieder verändert, was den potenziellen Eintritt weiterer Spermien verhindert - und auch die Schwangerschaft unterstützt, wenn eine Befruchtung stattgefunden hat. Gleichzeitig mit der Freisetzung des Zervixschleims reagiert die innere Wand der Gebärmutter – auch Gebärmutterschleimhaut oder Endometrium genannt, auf die Freisetzung des Hormons Östrogen und beginnt, sich in Vorbereitung auf eine mögliche Schwangerschaft zu verdicken.

Kurz vor dem Eisprung wird der Zervixschleim ziemlich feucht und klar und seine Konsistenz bekommt eine Struktur, durch die Spermien wie in kleinen Bahnen in der Scheide nach oben gelangen können. Die Scheide ist von Natur aus sehr säurehaltig und ohne den Schutz des Zervixschleims ein spermienfeindlicher Ort.

Der Gebärmutterhals wird selten in der Fortpflanzungslehre erwähnt, trägt aber im Ganzen auschlaggebend zum weiblichen Menstruationszyklus bei und verdient es dafür genannt zu werden.

Zusätzlich zu all dem wird der Eierstock selbst stimuliert, und ein Follikel entwickelt sich weiter bis es reif genug ist, um dann freigesetzt zu werden ... deshalb nennt man dies die Follikelphase. Eine Eizelle ist 1/10 der Größe eines Mohnsamens, also ziemlich klein!! Wir ovulieren jeden Monat nur aus einem Eierstock, normalerweise abwechselnd. So wird jeden Monat nur ein Ei aus einem Eierstock freigesetzt.

Als eine natürliche Fortführung der vorherigen Phase, in der wir die Energie eines „Neuanfangs" erfahren, bietet uns diese Phase die Möglichkeit, tiefer zu gehen und Neues, in uns selbst und wie wir in und mit der Welt sind, sich entfalten zu lassen. Wenn wir mit dem natürlichen Fluss unseres Zyklus gehen, öffnen wir uns für ein Gefühl von Leichtigkeit und werden inspiriert, den neuen Zyklus mit den Erkenntnissen, die uns in unserer Phase der Reflexion zur Verfügung standen, neu zu prägen.

Der Eisprung ist die Freisetzung der Eizelle aus dem Eierstock. Der 14. Tag wird oft als „Tag des Eisprungs" bezeichnet, was jedoch nicht immer der Fall ist, da die Tage des Eisprungs bei jeder Frau unterschiedlich sein können und sich ändern, je nachdem, wie sie ihre Periode und ihre Ovulationszyklen erlebt. Es ist absolut wertvoll, seinen Körper auf diese Weise kennen zu lernen, denn wenn wir wissen, wann wir unseren Eisprung haben, bekommen wir neben unserer Periode einen weiteren Referenzpunkt in unserem Zyklus und können so eine ganz andere Qualität zu dieser Zeit des Monats wahrnehmen. Diese ist nicht besser oder schlechter als die Zeit der Menstruationsblutung ... es ist einfach eine weitere Phase des weiblichen Zyklus.

Während wir uns durch die einzelnen Phasen unseres Zyklus bewegen ist es sehr bestärkend, wenn wir uns der inneren Abläufe jeder Phase und ihrer Auswirkungen bewusst sind.

Im Gegensatz zur Regelblutung ist der Eisprung der Höhepunkt unseres Zyklus, was die Ausrichtung nach außen anbelangt. Wenn du dich beobachtest wirst du feststellen, dass du dich zu diesem Zeitpunkt ganz anders fühlst als am ersten Tag deines Zyklus. In dieser Phase beginnen wir uns wieder nach Innen zu richten, so wie wir am ersten Tag unseres Zyklus die Bewegung nach Außen begonnen haben.

Energetisch könnten wir sagen, dass eine Frau in dieser Phase gefragt ist, in ihre Fülle zu gehen, d.h. ihr wahres Selbst vollständig auszudrücken. Man könnte sagen, das Ei ist reif und sie ist es auch! Die ersten zwei Phasen des Zyklus haben uns die Möglichkeit gegeben neue Entscheidungen zu treffen und jetzt unterstützt uns der Zyklus dabei, all dies in uns zu bestätigen und uns zu erlauben, mehr von dem zu sein und zu leben, was wir wirklich sind. Wenn wir im Einklang mit dem natürlichen Fluss unseres Körpers leben, entfaltet sich unser wahres Potenzial.

Diese Phase bringt uns zurück zu einem weiteren Neuanfang und viele Frauen erleben hier bedeutende Veränderungen. In den meisten Fällen kommt es nicht zu einer Schwangerschaft, so dass die Hormonveränderungen das Ablösen der Gebärmutterschleimhaut, die sich innerhalb der letzten 2 Wochen aufgebaut hat, vorbereiten. Dies kann eine Zeit der körperlichen und/oder emotionalen Herausforderungen sein und bei einigen Frauen können Symptome auftreten, die mit dem so genannten Prämenstruellen Syndrom (PMS) verbunden sind. Diese Phase bietet uns die Gelegenheit, das loszulassen, was nicht mehr benötigt wird und sich somit auf einen Neubeginn des nächsten Zyklus vorzubereiten.

So wie sich der Körper darauf vorbereitet, die Gebärmutterschleimhaut freizugeben, die dann mit der Regelblutung ausgeschieden wird, haben wir als Frauen genauso die Gelegenheit alte Muster und Verhaltensweisen loszulassen und uns anzuschauen was uns wirklich unterstützt. In dieser Phase zeigt uns unserer Körper, wie wir gelebt haben und ob unsere Entscheidungen zu unserem Wohlergehen beigetragen haben. Wir haben die Gelegenheit uns anzuschauen, wie viel von unserer Größe, Sensibilität, Zartheit, Selbstliebe wir wirklich gelebt haben.

Im Grunde ist unser Zyklus unsere Medizin, ein Barometer, das uns ständig die nötigen Rückmeldungen offeriert, um wieder in unseren wahren Ausdruck, unsere wahre Essenz als Frauen, die wir sind zurückzukehren.

Unser Körper ist von Natur aus darauf ausgerichtet, sich in Zyklen zu bewegen. Leben wir im Einklang mit den Zyklen bringen wir Harmonie in unseren Körper, leben wir jedoch gegen diesen natürlichen Rhythmus, erleben wir Disharmonie und Unwohlsein.

Das Wunder und die Phasen unseres Menstruationszyklus

Wir durchlaufen verschiedene Phasen innerhalb eines Monats, aber auch über das Jahr hinweg und jedes Mal, wenn wir eine Phase erneut durchlaufen, wird uns ein Moment der Einsicht geboten, ein Moment, um nach zu spüren, wie wir uns fühlen und welche Erfahrungen wir dieses Mal im Vergleich zum letzten Mal gemacht haben, als wir an diesem Punkt unseres Zyklus waren.

Sich der verschiedenen Phasen unseres weiblichen Menstruationszyklus bewusst zu sein, bietet uns die Gelegenheit zu erkennen, dass die Art und Weise, wie wir während des Monatszyklus leben, unsere Erfahrung in Bezug auf unseren Zyklus beeinflussen kann. Wir werden zu unserem eigenen Menstruationszykluskalender, nicht nur, um die Daten unserer Periode vorauszusagen, sondern mehr noch, um unsere Verbindung zu unserem Körper und das Verständnis dafür, was er uns zeigt, zu vertiefen.

Das klingt nicht nur super einfach, sondern das ist auch so. Wenn wir uns anhand dieser Phasen beobachten, können wir leichter erkennen, welche Entscheidungen uns unterstützen und welche nicht. Symptome wie Menstruationsschmerzen oder schmerzenden Brüste sind dann nicht einfach nur ein unangenehmes Symptom der Menstruationsblutung, sondern die Folge davon, wie wir gelebt haben.

Uns von unserem Menstruationszyklus leiten zu lassen, lässt uns die Weisheit unseres Körpers leben – eine weise Entscheidung, die uns unser volles Potenzial erfahren und leben lässt.


Frei übersetzt aus dem Englischen. Originalartikel: The phases of my menstrual cycle

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  • Illustration: Desiree Delaloye, Entrepreneur, Creative Director, J.P.