Beziehungen – eine Schule der wahren Liebe

Liebe in Beziehungen: wie bewahrt man die Freude, Leichtigkeit und Harmonie?

Beziehungen – eine Schule der wahren Liebe

Ich bin seit über 30 Jahren mit demselben Mann zusammen, und wir haben in unserer Beziehung viel Auf und Ab erlebt, so wie es wohl in den meisten langfristigen Beziehungen ist. Aber das Bemerkenswerte an unserer Beziehung ist, wie sie anfing, wie wir das Auf und Ab der nächsten 20 Jahre bewältigt haben und wie sie heute ist.

Mein Partner war nicht mein Erster. Ich hatte mehrere Beziehungen vor ihm, aber all diese basierten entweder auf rein sexueller Attraktion oder einem idealistischen Wunschtraum von meinem „Märchenprinzen“, den ich auf den jeweiligen Kandidaten zu projizieren versuchte. Mit Steve war es von Anfang an total anders.

Als wir uns auf einem spirituellen Festival in Amerika begegneten, waren wir beide überhaupt nicht an einer Beziehung irgendeiner Art interessiert. Ganz im Gegenteil, er hatte gerade eine schwierige Partnerschaft beendet und war froh, erst mal wieder frei und allein zu sein, und ich hatte zuvor eine Enttäuschung erlebt und wollte mich nun ganz meiner spirituellen Entwicklung widmen.

Doch es sollte anders kommen, denn obwohl wir beide andere Pläne hatten und er sowieso überhaupt nicht mein Typ war, fühlten wir uns magisch voneinander angezogen.

Zuerst war es kaum bemerkbar, wir saßen in einer Gruppe an einem Tisch in der Open Air Festivalkantine und haben nichts zueinander gesagt in der allgemeinen Unterhaltung. Aber als einer nach dem anderen den Tisch verließ und nur wir beide übrigblieben, wurde es ganz offensichtlich, denn obwohl wir immer noch kaum etwas sagten, war in uns beiden das Gefühl, dass wir wie Magneten zusammengehalten wurden. Wir sprachen dann über dieses Gefühl, fanden es merkwürdig, aber es fühlte sich auch ganz natürlich an, harmonisch und freudig auf eine stille, tiefe Art. So beschlossen wir, den Rest des Tages zusammen zu bleiben.

Wir sind erst ohne Ziel nebeneinander durch die Gegend gewandert und haben einfach die Magie dieser wunderschönen Energie zwischen uns genossen, ohne viel zu sagen und sind schließlich im See schwimmen gegangen. Es war recht voll beim See und irgendwie haben wir uns in der Menge verloren. Na gut, ich war erst etwas traurig, hatte es dann aber ganz in Ordnung gefunden. Es war ein schönes Erlebnis gewesen und ich war ja wegen meiner spirituellen Entwicklung da. Doch ich habe ständig nach ihm Ausschau gehalten und Steve nach mir.

Zwei Tage später haben wir uns in der Menge wiedergesehen und ich bin ohne zu überlegen zu ihm gelaufen. Wir haben uns spontan und lange umarmt. Wir fühlten eine Verbindung, die so unendlich tief war, dass alles um uns herum verschwand, inklusive dem Konzept von Zeit. Es war, als ob wir schon ewig zusammen gewesen wären und uns bis in die Tiefe kannten. Wir beide wussten, dass dies etwas ganz anderes war als all unsere vorherigen Beziehungen. Wir spürten keine sexuelle Attraktion, keine Aufregung oder Schmetterlinge im Bauch, wie ich es sonst oft gehabt hatte, wenn ich verliebt war, und wir hatten beide keinerlei Vorstellungen oder Erwartungen, wie es weitergehen sollte. Wir fühlten einfach eine Ruhe, Tiefe und Erfüllung miteinander, die nichts weiter brauchte, und von da an blieben wir zusammen.

„Zufälligerweise“ hatten wir denselben Rückflug von Amerika nach Hamburg gebucht und „zufälligerweise“ arbeitete Steve zu der Zeit in meiner Heimatstadt Hamburg in einer Disco, obwohl er Engländer ist und kaum Deutsch sprach. Aber es gibt keine Zufälle, alles hat einen energetischen Zusammenhang, so waren diese Umstände nur eine Bestätigung, dass unser Treffen einen tieferen Sinn hatte. Die ersten Wochen verbrachten wir in Hamburg in der Wohnung meines Ex-Partners, mit dem ich noch zusammenwohnte und eine rein freundschaftliche Beziehung hatte. Es war trotzdem außergewöhnlich zu erleben, wie mein Ex die neue Situation akzeptierte und sich für mich und Steve sogar freute. Er gab uns den Raum, unbeschwert zusammen zu sein und jeder Tag war wunderschön. Wir fühlten eine erfüllende Freude, einfach nur in der Gegenwart des anderen zu sein. Wir brauchten uns zu nichts entschließen, es war zweifellos klar, dass wir zusammengehörten.

Ein neuer gemeinsamer Lebensabschnitt begann.

Steve gab den Disco Job auf und fuhr zurück nach London, um Arbeit und Unterkunft zu organisieren. Er hatte dort viele Freunde, und nach zwei Wochen packte ich meine Kleidung und folgte ihm nach England. Wir beide hatten wenig Besitztum und schliefen erst mal auf einer Matratze in einem leeren Haus, das bald umgebaut werden sollte, ohne Möbel oder Küche. Steve ging jeden Tag mit seinen Freunden arbeiten als gelernter Maler und Tapezierer und ich ging oft mit ihm, lernte seine Freunde und Arbeitskollegen kennen und lernte auch das Gewerbe recht schnell. Bald war ich so gut mit dem Malpinsel, dass ich mitarbeiten und bezahlt werden konnte. Keiner dort sprach Deutsch und so habe ich zwangsmäßig im Schnellverfahren Englisch gelernt. Schließlich mieteten wir ein großes Zimmer in einer WG und machten es zu unserem Zuhause.

Und nun kam so langsam der Alltag in unser Leben. Zuerst war es ein schönes und unterstützendes Gefühl, ein gemeinsames Zuhause zu kreieren. Wir passten unsere Rhythmen und Gewohnheiten aneinander an, und wir vertieften unsere Verbindung weiter mit ehrlichen, langen Gesprächen über alles, was uns etwas bedeutete. Wir lernten uns im Detail kennen und vertrauen und begegneten uns immer mit Offenheit und Verständnis... doch von Zeit zu Zeit tauchten auch mal Schwierigkeiten und kleine Enttäuschungen auf. Nach und nach holten uns unsere alten Gewohnheiten und Erwartungen, Vorstellungen und Wünsche ein und die Leichtigkeit unserer Verbindung wurde oft überschattet. Im Nachhinein kann ich sagen, dass wir die nächsten 20 Jahre eine intensive Erfahrung und Offenbarung all unserer emotionsgesteuerten Verhaltensstrukturen durchliefen.

Im Laufe der Zeit hatten wir uns eingespielt und bestimmte Strukturen aufgebaut, die unserem gemeinsamen Leben scheinbar einen festen, sicheren Rahmen gaben. Aber dieser Rahmen war in Wirklichkeit ein Stahlgerüst, an das wir uns klammerten, um unsere aufkommenden Störungen und Unzufriedenheit unter Kontrolle zu halten.

Wir gingen Kompromisse ein und versuchten, mit den Disharmonien und Irritationen umzugehen. Das Thema Sex wurde zu einem ständigen Dorn in unserer Beziehung. Wir wussten nichts von dem Unterschied zwischen Sex und Liebe machen. Wir experimentierten und probierten viel aus, aber unser Sexleben war grundsätzlich unbefriedigend. Wir glaubten, dass ein „gesundes Sexleben“ mit dem Endziel eines Orgasmus doch dazu gehören musste, aber das machte es alles zu einer oberflächlichen, mechanischen „Aufgabe“. Das passte so gar nicht zu dem Gefühl der tiefen Verbundenheit, die wir fühlten, wenn wir z.B. Hand in Hand spazieren gingen oder einfach still zusammen lagen, und wir wussten mit dieser Diskrepanz nicht umzugehen. Der Alltag ging weiter und Probleme, die wir nicht lösen konnten, verdrängten wir in den Hintergrund, so auch den Sex.

Es schlich sich immer mehr Frustration ein und wir tranken immer mehr Bier, um das zu ertränken. Wir wurden sogar abhängig vom Alkohol und es war schließlich ein abendliches Ritual, zu trinken bis wir einschliefen. Es entstand eine Plattform von ungeschriebenen Regeln, wie wir mit- und umeinander lebten. Und es schlichen sich emotionale Spielchen und Taktiken ein. Wir entdeckten z.B. kleine Dinge oder Gewohnheiten im anderen, die wir benutzen, um ihn offen oder versteckt anzugreifen, selbst wenn uns im Moment etwas ganz Anderes störte.

Es passierte oft, dass wir den anderen für unsere Gefühle der Unzufriedenheit verantwortlich machen wollten, sei es nun, weil es in unserem gemeinsamen Leben mal nicht so gut lief oder wir über etwas in unserer Arbeit frustriert waren.

Wir lernten, was bestimmte Reaktionen und Verhaltensweisen beim anderen auslösten und entwickelten Strategien, wie man das ausnutzen konnte. Heute erkennen wir klar, wie destruktiv und schädlich, besonders für einen selbst, diese emotionsgeladenen Verhaltensweisen sind und wie man sich so leicht zum Sklaven dieser Impulse macht, wenn man an seinen eigenen Konditionen, Erwartungen und Verletzungen mit aller Macht festhält.

Ich kenne Paare, die gehen auf Zehenspitzen um bestimmte Themen herum, um den Frieden nicht zu stören, aber ich konnte den Druck des Unausgesprochenen nicht lange ertragen und kämpfte oft darum, alles auszusprechen und schnell eine Lösung zu finden. Dieser Drang kam von meinem Bedürfnis nach Kontrolle, und ich setze Steve damit manchmal enorm unter Druck. Absolute Ehrlichkeit war zwar für uns beide eine unumstößliche Voraussetzung unseres gemeinsamen Lebens gewesen, doch unsere emotionalen Bedürfnisse und Konditionen machten es schwer und manchmal stießen wir an innere Blockaden, wo wir unsere wahren Gefühle nicht mehr klar erkennen konnten oder wollten, so als ob unser Inneres im Nebel verschleiert lag. Oder wir bestanden hartnäckig auf unserem Standpunkt, und die Kluft zwischen uns bestand für mehrere Tage, bis einer endlich bereit war, den ersten Schritt zu machen – ein tückisches Spiel von Gewinner und Verlierer.

Steve benutzte oft die Arbeit, um seinen Frust darin zu vergraben. Ich gab mich immer mehr einer Verzweiflung hin und wurde teilweise richtig depressiv, wollte aufgeben und nichts mehr fühlen. Ich konnte aber mein Bewusstsein von allem, was in mir, in Steve und in unserer Beziehung vorging, nicht stoppen und fühlte mich manchmal regelrecht gefoltert von meinen inneren Kämpfen. Wir suchten Wegweiser in verschiedenen spirituellen Methoden, Meditationen, Gurus, hatten lange Unterhaltungen über unsere Suche nach dem Sinn und der Wahrheit des Lebens mit gleichgesinnten Freunden, erkannten viele unserer Verletzungen und Konditionen und wie diese unsere Gefühle und unser Verhalten beeinflussten. Aber dennoch kamen wir aus dieser Gefühls-Achterbahn nicht raus.

Wir hatten Zeiten, in denen wir viel gestritten haben und manchmal fühlte es sich an, als könnten wir nicht mehr zusammenleben. Aber eine Trennung war nie eine Option, denn wir wussten, dass wir vor diesen Problemen nicht mehr weglaufen wollten. Wir wussten, dass wir auch allein oder mit anderen Partnern immer an dieselben inneren Grenzen stoßen würden und dass unsere Beziehung die beste Chance war, diese Grenzen zu erkennen und aufzulösen.

Auch wenn wir viele Jahre in unserem emotionalen Auf und Ab festsaßen, war das Suchen nach dem wahren Sinn des Lebens für uns beide immer der Kern gewesen.

Wer sind wir, warum sind wir hier, woher kommen wir, wer oder was ist Gott oder welche Macht steht hinter allem, und was ist unsere Bestimmung, kurz, wozu das Ganze?

Diese Fragen gingen nie weg und obwohl wir Zufriedenheit, Sicherheit und Wohlstand erstrebten, wussten wir, dass uns das keine wahre Erfüllung bringen kann und die Frage nach dem Sinn nicht beantworten wird. Zufriedenheit, Glück und Frieden gibt es immer nur zeitweilig und im Wechsel mit dem Gegenteil und war daher schon als Illusion entlarvt.

So gingen wir weiter auf unserem gemeinsamen Weg, bis wir vor etwa 10 Jahren auf etwas stießen, das alles veränderte.

Es war die esoterische Lebensweise, The Way of the Livingness und die Alterslose Weisheit, wie sie von Serge Benhayon, dem Begründer von Universal Medizin, gelehrt und präsentiert werden.

Hier liegt der Fokus auf der Rückkehr zu der Verbindung zu unserem Innersten, unserer Essenz, die wahre Liebe ist, und von dort aus können wir das erkennen und loslassen, was nicht mit dieser natürlichen innersten Qualität übereinstimmt und daher nicht unser wahres Wesen ist.

Es dauerte einige Jahre, die alten, emotionsgesteuerten Verhaltensstrukturen, die wir seit unserer Kindheit in unserem Leben und dann in der Beziehung zwischen uns aufgebaut hatten, zu erkennen und aufzulösen, und es ist noch ein fortwährender Prozess. Wir haben erkannt, dass all unsere Schutzmechanismen, Erwartungen und Vorstellungen ihren Ursprung in oft schmerzhaften Erfahrungen oder äußeren Einflüssen aus der Vergangenheit haben, zuerst im Elternhaus und dann allgemein in der Umwelt (Medien, Filme, Freunde, größere Familie) und dass unsere emotionalen Probleme alle von diesen Schutzmechanismen, Erwartungen und Bildern kommen. Dabei entdeckten wir, dass diese Strukturen viele Varianten und Schichten haben können und jeder seine eigene Zeit braucht, um sie Stück für Stück abzupellen.

In vielen problematischen Situationen ist es oft so, dass alte Gefühle und Schmerzen hochkommen und wir dann deren ganze Wucht auf die Situation und unseren Partner projizieren.

Wir beide waren entschlossen, gemeinsam an unserer Beziehung zu uns selbst und zueinander zu arbeiten, und das war und ist eine wunderschöne, unterstützende und bereichernde Grundlage. In Universal Medicine Präsentationen haben wir viel über den energetischen Ablauft unserer Verhaltensweisen und des Lebens allgemein gelernt und haben viele unserer alten Wunden, die ja nicht nur in unserer Psyche, sondern auch in unserem Körper energetisch vorhanden waren, mit Hilfe von Sacred Esoteric Healing® und vielen offenen Gesprächen ans Licht gebracht und geheilt.

Dadurch wurde die Verbindung zu unserer Essenz immer leichter und mit diesem geklärten, reineren Empfinden der Qualitäten unserer eigenen Essenz können wir auch den Anderen in seiner Essenz klarer empfinden.

Heute kennen wir Liebe als eine Qualität in unserem Innersten. Dort finden wir auch Stille, Harmonie und Freude, alles Qualitäten unserer Essenz, die wir in unserem ganzen Körper fühlen können, und die esoterischen Heilmethoden von Universal Medicine haben uns enorm geholfen, unseren Körper und unser Empfinden dafür zu öffnen.

Dadurch, dass wir uns selbst mit viel mehr Ehrlichkeit betrachten und uns selbst fürsorglicher und liebevoller behandeln, sind wir auch mit unserem Partner bewusster und empfindsamer und schon der kleinste Hauch von Erwartungshaltung, Lieblosigkeit, Geringschätzung oder Frustabschiebung erweckt unsere Aufmerksamkeit, ob das nun in uns selbst geschieht oder im Anderen, und wir klären es so schnell wie möglich. Immer mehr können wir uns gegenseitig erinnern und unterstützen, wenn einer die Verbindung zu sich selbst verloren hat und wir lernen gemeinsam, so beständig wie möglich mit dem wahren Ausdruck unserer Essenz zu leben.

Aufkommende Probleme sind nun Einladungen dazu, die tiefere Ebene der Situation zu erforschen, zu fühlen was wirklich dahintersteckt und daraus zu lernen. Wir haben den immensen Wert erkannt, den unsere Beziehung für uns beide hat.

Das, was wir ganz am Anfang in unserer Beziehung gefühlt hatten, diese zeitlose, tiefe Verbundenheit mit ihrer Leichtigkeit und Erfülltheit, war ein kleiner Einblick gewesen in das glorreiche Potential der Verbindung mit unserer Essenz, der Seele und der Tatsache, dass unsere Seelen eins sind. Wir fühlen, dass wir in unserer Partnerschaft eine Schule durchlaufen haben, in der wir uns gegenseitig all unsere Hindernisse zu dieser Verbindung widergespiegelt haben und jeder hat vom Anderen genau das bekommen, was er brauchte, um den Weg zurück zu ihr zu ermöglichen.

Unsere Beziehung ist heute wieder voller Magie und Leichtigkeit, jeden Tag. Von der Freude, den Anderen erneut zu sehen und zu fühlen, die wir am Morgen empfinden bis zur Vollendung des Tages, wenn wir uns vor dem Lichtausschalten noch einmal in die Augen schauen und unsere tiefe Liebe und Wertschätzung füreinander zum Ausdruck bringen.

Was uns damals anzog beim Anderen und was wir heute bewusst wahrnehmen, ist die Essenz, das Innerste, das durch ihn scheint, und das ist wie ein Spiegel, der unsere eigene innere Liebe und Freude an die Oberfläche unserer Wahrnehmung bringen kann, denn die Tatsache, dass wir die Qualität der Liebe im Anderen fühlen können, bedeutet, dass sie auch in uns ist.

Und dann sind wir dazu eingeladen zu sehen, dass wir tatsächlich Eins sind, dass unsere Essenz und die des anderen gleich ist. Das ist es, was sich so erstaunlich anfühlt, und das ist für jeden Menschen möglich zu fühlen. Deshalb kann es sich zu Beginn einer romantischen Beziehung, wenn sie auf einer wahren Anziehungskraft basiert und nicht auf hoffnungsvoller Erwartung, so zeitlos anfühlen und nichts anderes scheint wichtig zu sein, denn diese innere Liebe, die in uns beiden zum Ausdruck kommt, ist all-umfassend und erfüllend.

Doch oft kommen wir von einem Bedürfnis oder gar Verlangen her, wenn wir uns leer oder unzufrieden fühlen und uns dann wünschen, vom Anderen erfüllt oder erlöst zu werden, kurz, das zu bekommen, was uns anscheinend fehlt. Wir verlieren uns dann in eine Hoffnung, eine Illusion und projizieren die Quelle von Liebe und Freude auf den anderen, wollen sie von ihm bekommen, und das ist der große Fehler - eine verpasste Gelegenheit, die Größe dessen zu erkennen, was Liebe wirklich ist. Liebe kann nicht von außen, von anderen, in uns hineinkommen. Liebe kann nur in uns selbst sein, sie ist die gottgegebene Essenz eines jeden Menschen. Wenn wir sehen, verstehen und fühlen können, dass wir als Paar ein Spiegel füreinander sind und bewusst offen für diese Tatsache bleiben, können wir einander eine stetige Unterstützung sein, um eine immer größere Liebe und Freude zu entwickeln, eine Liebe, die aus unserem Inneren kommt und eine Freude, die aus der Begegnung mit dem anderen in dieser gleichen Liebe kommt.

Dies bildet nun in unserer Beziehung die Grundlage, von der aus wir mit jedem Problem umgehen können, ohne uns zu beschuldigen, zu beurteilen oder uns in Emotionen zu verstricken. Es ist ein Prozess der ständigen Vertiefung und Erweiterung unserer Rückverbindung zu unserem wahren Sein, um das dann in unserem täglichen Leben, im Sein, Handeln und Sprechen auszudrücken. Unser Zusammenleben und Miteinander-sein ist nun eine Schule und ein Modell dafür, wie wir auch mit anderen Menschen umgehen können, wie wir Freunden, Familie und selbst Fremden auf der Straße begegnen können. Wenn wir uns nur auf bestimmte Menschen beschränken, haben wir die Liebe mit emotionaler Anhänglichkeit ausgetauscht.

Denn wahre Liebe ist sphärisch, sie strahlt von innen in alle Richtungen und lässt sich nicht auf auserwählte Individuen beschränken.

Das ist das Potenzial und der eigentliche Sinn von Beziehungen – eine Schule der wahren Liebe.

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  • Von Regina Perlwitz

  • Foto: Cameron Martin, Video and Photography