Positives Denken ist nicht der heilige Gral des Bewusstseins

Positives Denken ist nicht der heilige Gral des Bewusstseins

Positives Denken ist nicht der heilige Gral des Bewusstseins

Unser Verstand ist ein mächtiges Werkzeug, daran besteht kein Zweifel. Mit unserem Denken organisieren wir unsere Aktivitäten und damit unser Leben, das wiederum durch diese Aktivitäten bestimmt wird. Das bedeutet, wir „verwalten“ unseren Daseinszustand und leben weitgehend in der Annahme, dass unser Verstand die Quelle der Macht hinter unserem Handeln ist.

Es gibt viele Methoden, die sich auf das Kontrollieren des Denkens konzentrieren – positives Denken und Affirmationen, MBSR (Mindfulness Based Stress Reduction), Visualisierung, Re-Programmierung, De-Programmierung, Hypnose, Entleerung des Geistes, NLP, das Rezitieren von Gebeten und vieles mehr.

Positives Denken ist wohl eine der bekanntesten Methoden. Fast jeder kennt den Ausdruck: „das Glas halb voll sehen statt halb leer“. Es wird angenommen, auf diese Weise das Bewusstsein erhellen zu können und durch die Kontrolle der Gedanken eine bessere Lebensqualität zu bekommen.

Wenn man sich mit positivem Denken und dem Kontrollieren von Gedanken beschäftigt, lohnt es sich jedoch, ein wenig tiefer in das Verständnis des Verstandes und der Art, wie er funktioniert, einzusteigen sowie genauer zu betrachten, womit unser Verstand so gefüllt ist.

Wie kommt es, dass wir meinen, durch unsere Gedanken eine wesentliche Kontrolle über unseren Körper und dessen Aktivitäten haben zu können – während unser Körper uns unmissverständlich die Folgen dieses gedankengetriebenen Lebens zeigt, von den weltweiten Gesundheitsstatistiken und dem zusammenbrechenden Gesundheitswesen ganz abgesehen.

Folgende Fragen stellen sich:

  • Wie kommen mir überhaupt Gedanken in den Verstand?
  • Was ist die Quelle dieser Gedanken, oder was gibt mir die Energie zum Nachdenken?
  • Was kommt zuerst – Gedanke oder Handlung?
  • Wie kann ich mich wirklich von unerwünschten oder ungesunden Gedankenmustern befreien?

Diese Fragen weisen darauf hin, dass in der Gleichung des scheinbar allmächtigen Verstandes etwas fehlt – ein Bindeglied und wesentliches Element, welches anscheinend irgendwo anders als im Kopf liegt. Der Versuch, den Verstand mit dem Verstand zu kontrollieren, ist, als wären wir in einem nicht enden wollenden qualvollen Kreislauf gefangen!

Was fehlt also?

Was fehlt, ist der Faktor Energie – und damit die energetische Qualität – welche die Art und Weise, in der wir denken, Entscheidungen treffen, handeln und letztendlich leben, ursprünglich bestimmt.

Der Verstand funktioniert wie ein Radiosender. Er schafft keine Energie, sondern empfängt sie und wird davon angetrieben, ebenso wie unser Körper und alles, was unser Leben ausmacht.

Sich klar zu machen, dass die Qualität, in der wir uns entscheiden zu leben und zu atmen, das Wohlergehen von unserem Verstand und unserem Körper gleichermaßen bestimmt, macht deutlich, dass die Energie, in der wir leben und handeln, so viel mehr Aufmerksamkeit verdient als nur die Kontrolle (z.B. durch positives Denken) über den Verstand allein.

Den Verstand kontrollieren zu wollen, ohne zunächst die Qualität des energetischen Zustandes – zumindest ehrlich, wenn nicht gar wahrhaftig zu bestimmen, enthält uns wahre Freiheit vor und wir bleiben fremdbestimmt.

Kann es sein, dass Denken – ohne die Qualität der Energie zu berücksichtigen – den Zustand, in dem wir uns befinden, im besten Fall verwaltet, aber nicht wirklich verändert? Und im schlimmsten Fall sogar dazu führt, Dinge zu tun, die für den Körper (in dem wir leben) schädlich oder sogar verletzend sind?

Vor diesem Hintergrund lohnt es sich anzuschauen, dass es nicht darum geht, Fähigkeiten zu entwickeln, die unser Handeln und unser Leben mit Hilfe unseres Verstandes verwalten und kontrollieren, sondern darin, eine Beziehung zu unserem Körper aufzubauen und damit ein Verständnis für die Qualität der Energie, die unser Denken und Handeln bestimmt und in der wir uns bewegen und somit leben.

Diese Beziehung zum Körper beginnt mit bewusster Präsenz.

Bewusste Präsenz meint, den Verstand mit dem Körper in Übereinstimmung zu bringen – mit dem zu sein, was man gerade tut. Das ist der Schlüssel, um die Verbindung zu unserem Innersten herzustellen und von dort ein tieferes Bewusstsein für die energetische Qualität unseres Denkens und Handelns zu entwickeln.

"Wir müssen einen Körper entwickeln, der mit sich selbst präsent ist – das heißt im Einklang mit dem tatsächlichen Seins-Zustand des Körpers zu leben – und das zu jeder Zeit."

Serge Benhayon Esoteric Teachings & Revelations – Band I, 1. Auflage 2011, S.92
(Aus dem Englischen übersetzt)

Frei übersetzt aus dem Englischen. Originalartikel: Mindfulness: it’s not the holy grail of awareness

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