Putzhilfe oder Reinigungskraft?

In meinem Leben bin ich beruflich und privat durch viele Veränderungen gegangen, lebte an vielen verschiedenen Orten und übte verschiedene Berufe aus. Das hört sich vielleicht erstmal spannend an, doch ich bemerke beim Aufschreiben dieser Zeilen, wie rastlos und orientierungslos ich war.

Schon als Jugendliche spürte ich meist eine Leere in mir und fragte mich häufig, worin eigentlich der Sinn in meinem Leben besteht. Ich bin der Anerkennung anderer hinterhergerannt, habe mich abgewertet und hatte den Eindruck, nie genug zu sein.

Ein ständiges Ringen nach Liebe und geliebt werden wollen. Pure Anstrengung, die ich heute noch fühlen kann.

Drama, Drogen und Alkohol wurden meine Begleiter. Außerdem begann ich Essen in mich hineinzustopfen und dann wieder zu erbrechen. Zum einen sollte ‚die Leere‘ gefüllt werden, aber dann musste der Müll, den ich gefressen hatte, auch wieder raus. Unmengen von Abführmitteln wurden konsumiert, um endlich ‚komplett rein‘ und damit wieder liebenswert zu sein. Dieses Krankheitsbild der Bulimie begleitete mich 10 Jahre.

Alles drehte sich in dieser Zeit nur um mich. Diese ständige Beschäftigung mit mir selbst. In mir nur unglaublicher Schmerz und Traurigkeit, und meine Gedanken rotierten im Kreis. Unaufhörlich. Man könnte sagen, ich fütterte meinen Schmerz mit Selbstmitleid, was zu mehr Schmerz führte...ein Kreislauf des Leids. Es war eine jahrelange Qual.

Meine Verzweiflung gipfelte in einem Selbstmordversuch, ein Hilfeschrei nach Anerkennung und Aufmerksamkeit. Absolute Selbstbezogenheit.

Dann wurde mir ein Heilpraktiker empfohlen, der Universal Medicine Therapien praktiziert. Als ich davon hörte, war es wie ein Sog - Ich machte noch am gleichen Tag einen Termin mit ihm aus und besuchte ihn dann wöchentlich. Die Behandlungen sind für mich pure Magie, sind für mich jedes Mal ein riesiges Geschenk. Es fühlt sich immer an, wie ein Nachhause kommen, ein tieferes in-mir-ankommen. Ein Zustand, der mich zur Ruhe bringt und das ‚von-Außen-etwas-bekommen-müssen‘ nicht mehr in den Fokus stellt.

Ich erinnere mich noch an Situationen auf der Behandlungsliege, wo ich meinen ganzen Körper mit Licht erfüllt wahrnahm und ich eine unglaubliche Wärme und Stille fühlte. Von Leere keine Spur. In dem Lernprozess, das in meinem Alltag komplett zu etablieren, bin ich noch heute.

Durch die Behandlungen veränderte sich einiges, vor allem die Beziehung zu mir selbst. Ich begann mich zu lieben, wie ich wirklich bin. Eine Konsequenz davon war, meine Ernährung umzustellen. Zucker tat mir gar nicht gut, merkte ich, und ich entschied mich ihn aus meiner Ernährung komplett zu streichen. Was weitreichendere Auswirkungen hatte als nur auf meinen Speiseplan – meine Arbeit als Konditorin war damit erst mal hinfällig und ich brauchte eine andere Einnahmequelle und machte mich auf die Suche nach einem Job.

Deshalb gab ich in einer kleinen Zeitschrift eine Annonce auf, mit der Überschrift: Reinigungspflege mit Leib und Seele. Den Impuls für diese Anzeige bekam ich durch jemanden der meinte, er bräuchte eine Putzfrau, dann hätte er endlich Zeit für das Wesentliche.

Mir erschien in diesem Moment das Putzen als etwas sehr Wesentliches!

Ich hatte bis dahin nicht wirklich Erfahrung in diesem Beruf, doch es war einen Versuch wert und es ging sehr schnell, dass sich die ersten Haushalte meldeten. Ich legte los und merkte: jeder durch mich gepflegte Raum hinterließ in mir eine Zufriedenheit, die ich bisher so nicht kannte.

Putzen wird von vielen abschätzend betrachtet. Es gibt kaum Menschen, die gerne Putzen, die meisten empfinden es als notwendiges Übel und die Arbeit wird niedrig bewertet. Mir wurde klar, dieser Job war Gott gegeben und gab mir die Möglichkeit, mit vielem aufzuräumen, nicht nur bei mir selbst, sondern auch mit vielen gesellschaftlichen Bildern.

Begleitet durch UM Therapien wurde mir beim Putzen die Gesetztheit in meinen Bewegungen bewusst. Ich entwickelte ein Bewusstsein dafür, dass es nicht auf die Quantität, sondern auf die Qualität ankommt, in welcher liebevollen Weise ich die Räume pflege. Präsent zu sein in meiner Tätigkeit und nicht schon an das Nächste zu denken. Diese Energie erhellt dann die Räume und macht etwas mit ihren Bewohnern oder Besuchern. Allein dafür hat es sich gelohnt, diese wertvolle Erfahrung zu machen, wie himmlisch sich die Räume anfühlen, wenn ich dort sauber gemacht habe.

Zu der Reinigung von privaten Haushalten kam dann bei mir noch das sauber Machen öffentlicher Toiletten. Ein Erlebnis, dass mich sehr geprägt hat.

Wie oft fühlte ich mich klein und dumm, bis mir irgendwann klar wurde, egal welchen Status oder Herkunft ein Mensch hat, aufs Klo müssen wir alle. Da sind wir alle gleich. Das war wie ein Schlüsselmoment für mich.

Wir als Menschen machen ständig Bewertungen, wie ‚besser oder schlechter‘ zu sein, ‚richtig oder falsch‘ zu handeln. Jede dieser Bewertungen öffnet die Schleusen:

  • sich klein zu fühlen
  • sich dümmer zu fühlen als andere
  • für Vergleich, Verurteilung, Anstrengung

Mich schlechter (oder auch besser) als andere zu finden ist eine Bewertung, die mich von den anderen trennt und mich wie abschneidet von der Liebe/Wärme/Stille/Fülle, die wir sind. Fängt man einmal damit an, geht das immer so weiter. Wir sind dann wie gefangen – alles dreht sich im Kreis.

Durch die Erfahrungen mit UM Therapien begriff ich, dass das, was hier auf der Erde existiert, nicht alles ist. Die Dimensionen sind so viel größer. Wir werden von einer Kraft, einer liebevollen Energie gehalten und getragen – man kann diese Kraft Gott, Liebe, Seele, Universum... nennen. Mit dieser Energie (wir sprechen oft von Gottvertrauen) unterwegs zu sein, macht vieles, nein alles leichter. Ich habe es als sehr wohltuend erlebt, in diese Weisheit einzutauchen, mich dieser Entwicklung hinzugeben. Je tiefer ich gehe, desto mehr Sinn macht alles.

Diese Entwicklung beginnt bei uns selbst. Wir können niemand anderen dafür verantwortlich machen. Die Verantwortung dafür haben wir allein. Nichts im Außen kann dafür Sorge tragen. Was mir daran besonders viel Spaß macht, ist die ständige Veränderung und Bereicherung in meinem Innern. Zunehmend offenbart sich und erfüllt mich himmlische Liebe und Licht.

Ich habe mich noch nie so wohl in meinem Körper gefühlt. Wahrlich ein Heilen von Innen.

Diese Heilung ermöglichte es mir, mancherlei Türen (die zu Vergleich, Verurteilung etc. geführt hatten) hinter mir zu schließen und weiterzugehen, um andere Räume (in mir) zu entdecken, die ganz wunderbar gefüllt sind, wie:

  • Raum für Selbstfürsorge
  • Raum für Selbstliebe
  • Raum für Selbstachtung
  • Raum für Wertschätzung
  • Raum für Liebe
  • Raum für Wahrheit
  • Raum für Leichtigkeit

Heute weiß ich und fühle ich, ich bin auf dem Weg, immer mehr in mir anzukommen und alles, was ich in mir entdecke, mit anderen zu teilen und andere Menschen zu unterstützen.

Das Pflegen von Räumlichkeiten ist mittlerweile ein heiliger Akt geworden. Es dient der Reinigung, Klärung und Offenbarung. Und ich erfahre heute eine große Wertschätzung für diesen Beruf, da ich mich selbst wertschätze für das, was ich bringe. Das ist etwas Großes.

Reinigung ist für mich eine tägliche Übung geworden, mich mit meinem Körper und meiner Seele zu verbinden, die Beziehung zu mir und meinem inneren Reichtum zu vertiefen. Einem Reichtum, zu dem ich mittlerweile Ja sage. Dafür bin ich unendlich dankbar.

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  • Von Susanne Dechow

  • Foto: Steffi Henn