Natürliches Fruchtbarkeitsbewusstsein – Der Eisprung
Natürliches Fruchtbarkeitsbewusstsein – Der Eisprung
Das Fortpflanzungssystem der Frau ist ein multidimensionales Zusammenspiel vieler verschiedener Organe, Hormone und Drüsen, die gemeinsam einen zyklischen Rhythmus begründen, den wir unseren Menstruationszyklus nennen.
Wir alle kennen die Regelblutung innerhalb unseres Zyklus – die Menstruation. Zu diesem Ereignis kommt es, wenn es nicht zu einer Schwangerschaft gekommen ist, weil sich dann die Gebärmutterschleimhaut ablöst und als Blutung ausgeschieden wird.
Aber was passiert denn eigentlich während der restlichen Zeit in unserem Zyklus?
Die Menstruation, als das am meisten sichtbare Ereignis, hat so einen dominanten Platz eingenommen, dass sich viele Frauen der anderen Abläufe und Ausscheidungen in ihrem Körper gar nicht bewusst sind, wie z.B. des Eisprungs.
Ja, der Eisprung ist das Ereignis innerhalb des Menstruationszyklus, wenn der Eierstock eine Eizelle freisetzt. Aber wussten Sie
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Wir werden mit etwa 1 Million Eizellen in unseren Eierstöcken geboren. Im Laufe der Kindheit werden die meisten dieser Eizellen vom Körper rückresorbiert. Anders als wir gelernt haben, gehen sie weder verloren noch sterben die Zellen ab. Sie werden vom Körper wieder aufgenommen.
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In der Pubertät befinden sich in den Eierstöcken ca. 300.000 Eizellen.
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Im Laufe unserer fruchtbaren Jahre verbrauchen wir nur etwa 300 - 500 dieser Eizel-len. Ca. 1000 Eizellen werden während jedes Zyklus vom Körper rückresorbiert.
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Die Eizellen sind von einer Hülle umgeben, die als „Follikel" bezeichnet wird.
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Es muss zunächst eine Kettenreaktion hormoneller Kommunikation stattfinden, bevor der Eierstock die Eizelle aus ihrem Follikel freisetzen kann.
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Nach der Freisetzung hat die Eizelle das Potenzial, innerhalb ihrer 24-stündigen Le-bensdauer befruchtet zu werden.
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Die Eizelle wandert in den Eileiter hinein und wartet dort auf eine mögliche Befruch-tung.
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Zum Zeitpunkt des Eisprungs wird ein Sekret aus dem Gebärmutterhals (Zervixschleim) abgesondert. In dieser Flüssigkeit können die Spermien in die Gebärmut-ter und dann in die Eileiter gelangen. Ohne den Schleim aus dem Gebärmutterhals würden die Spermien in dem sehr sauren Milieu der Scheide nicht überleben.
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Wenn es zu keiner Befruchtung kommt, wird die Eizelle vom Körper wieder absorbiert (sie wird nicht über die Blutung mit ausgespült, wie oft angenommen wird).
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Etwa 11-14 Tage später, wenn die Eizelle nicht befruchtet wurde und sich nicht in die Gebärmutterschleimhaut eingenistet hat, tritt die Periode (Blutung) ein, wodurch die Gebärmutter von der Ansammlung der nicht benötigten Schleimhaut gereinigt wird.
Der Eisprung ist ein Ereignis im weiblichen Körper, der diesen nicht nur ‚fruchtbar‘ und somit empfänglich für eine mögliche Schwangerschaft macht, sondern ist der ‚Motor‘ des gesamten Zyklus, der über den ganzen Monat hinweg stattfindet und in dem es keinen Bereich gibt, der nicht in seiner maximalen Qualität arbeitet, um diesen Zyklus zu ermöglichen.
Ohne einen Eisprung kann der gesamte Zyklus unregelmäßig und lang werden und die Monatsblutung wird normalerweise ausbleiben, und wenn sie doch einsetzt, ist es keine „echte Blutung“.
Das ist z.B. der Fall bei hormonaler Verhütung. Frauen, die die ‚Pille‘ nehmen oder hormonale Implantate benutzen, blockieren diesen Zyklus und die künstlichen Hormone kreieren einen Scheinzyklus. Deshalb glauben die meisten Frauen ‚auf der Pille‘ auch, dass sie diesen unangenehmen ‚Ausfluss‘, der sich seit der Pubertät und des Auftauchens der Regel verstärkt hat, nun endlich im Griff haben. Und das haben sie auch, in dem Sinne, dass sie keinen Eisprung mehr haben und somit auch keinen Zervixschleim mehr produzieren.
Der Zervixschleim
Der Zervixschleim wird im Gebärmutterhals gebildet und verändert sich je nach der Phase in dem der weibliche Zyklus sich gerade befindet. Der Zervixschleim ist ein Zeichen der ‚Lebendigkeit‘ und Vitalität des weiblichen reproduktiven Systems und er beschreibt exakt die Phase, in der wir uns gerade befinden. Darum ist er auch ein wesentliches Merkmal, neben der Körpertemperatur, um unsere Fruchtbarkeit zu messen/wissen....
Wenn wir die Periode als Zyklusbeginn nehmen, dann ist in dieser ersten Phase nur sehr wenig Zervixschleim vorhanden und eigentlich kaum merkbar. In dieser Phase sind wir ja auch mehr mit unserer Regelblutung beschäftigt. Wenn diese abklingt, beginnt unser Zervixschleim allerdings, an Bedeutung zu gewinnen. Es ist die Follikelphase, in der das Ei heranwächst und sich auf den Eisprung vorbereitet. Der sich erhöhende Östrogen-Spiegel gibt dem Zervixschleim eine cremige, weißliche klebrige Konsistenz und er wandert vom Muttermund zum Gebärmutterhals.
In der dann folgenden Phase bereitet sich das Ei auf den Eisprung vor und der Zervixschleim nimmt nochmal zu und wird von der Konsistenz dünner, transparenter und man kann ihn zwischen zwei Fingern in lange Fäden ziehen. Die Aufgabe des Zervixschleims in dieser Phase ist es den potentiellen Spermien ein wohliges Milieu zu bieten und diesen den Weg zum Muttermund zu ebnen, denn sie würden das normalerweise sehr säuerliche Scheiden-milieu nicht überleben.
Nach dem Eisprung ‚verschließt‘ der Zervixschleim den Muttermund und wir können ihn kaum noch finden, es ist die ‚trockenste‘ Zeit, aber er kann sich auch als eher fester, cremiger Schleim zeigen.
Dann, kurz bevor die Regelblutung einsetzt, vermehrt sich der Schleim wieder und wir können ihn wieder fühlen und sehen. Meist hat er eine ähnliche Konsistenz wie vor dem Eisprung, eher wässrig und transparent. In dieser Phase wird die Gebärmutterschleimhaut, von der Gebärmutter abgestoßen und mit der Regelblutung ausgeschieden.
Wie ihr seht, verrät unser Zervixschleim ziemlich viel über unseren Körper und seinen Zyklus und damit über unsere Gesundheit und unser Wohlergehen.
Deinen Zervixschleim zu beobachten, kann aus reiner Neugierde gemacht werden und um deinen Körper besser kennenzulernen oder gezielt eingesetzt werden zur natürlichen Schwangerschaftsverhütung oder zur natürlichen Familienplanung. Hierzu empfiehlt es sich einen Spezialisten für Familienplanung aufzusuchen.
Ein Gespür dafür zu bekommen, wie all die vielen Ereignisse, die während unseres Zyklus stattfinden, voneinander abhängig sind, ist der erste Schritt, um sich dieser inneren Abläufe bewusst zu werden und eine tiefere Verbindung zu unserem weiblichen Körper entstehen zu lassen. Es kann sehr unterstützend sein, um die eigene Menstruation, den eigenen Zyklus und die damit verbundenen Symptome verstehen zu lernen. Unser Körper ist ohne Unterlass damit beschäftigt, Harmonie und Balance aufrechtzuerhalten – und das auf die kunstvollste und feinste Art und Weise.
Frei übersetzt aus dem Englischen. Originalartikel: Natural fertility awareness – ovulation: who knew it could be so fascinating!
Gelistet unter
Menschlicher Körper, Menstruationszyklus, Fruchtbarkeit, Schwangerschaft, Unfruchtbarkeit