Aufregung - Nein Danke

Wieso schreibe ich eigentlich über das Thema der Aufregung?

Ganz einfach, weil sie mich so lange begleitet hat und ich so davon überzeugt war, dass sie zu meinem Leben gehört, so dass es für mich undenkbar war, dass es auch ein Leben ohne Aufregung geben könnte.

Was genau bedeutet eigentlich Aufregung? Laut Duden bedeutet Aufregung: 1. heftige Gefühlsbewegung, Erregung 2. Verwirrung, Durcheinander

Für mich war es ein Zustand, in dem ich so voller Unruhe und Nervosität wegen etwas war, dass ich nicht mehr klar denken und fühlen konnte.

Solche Dinge konnten sein:

  • wenn etwas Unerwartetes in meinen eh schon vollen Tagesplan dazukam;
  • wenn ich etwas tun sollte, was mich unsicher machte, zum Beispiel weil ich es zum ersten Mal in Angriff nehmen sollte;
  • wenn ich mich unter Druck gesetzt fühlte, zum Beispiel durch Zeitvorgaben oder Erwartungen am mich.

Ich bin dann, in diesen Situation, wie ein wildes und kopfloses Huhn losgestürmt, um z.B. dieses Unerwartete in meinen vollen Tagesplan mit einzubeziehen. Falls ich es schaffte, mich in solchen Momenten selber von außen zu betrachten, dann war ich immer zu schnell, zu hektisch, zu intensiv und irgendwie viel zu viel. Wenn ich mir dann auch noch erlaubte, in meinen Körper zu fühlen, dann merkte ich, wie anstrengend es war, was ich da gerade getan hatte. Natürlich fühlte ich das auch am Ende des Tages, weil ich dann vollkommen erschöpft und müde war.

Eigentlich ist das kein Zustand, in dem man gerne über eine längere Zeit freiwillig leben möchte, und trotzdem habe ich es fraglos gemacht und mich sogar dafür immer wieder freiwillig entschieden.

Nun könnten Sie natürlich sagen - aber du wählst das doch nicht freiwillig! Doch, das habe ich getan, wenn auch unbewusst . . . Und genau diese Erkenntnis war zu Beginn etwas schockierend.

Das möchte ich Ihnen ein wenig genauer erklären. Ich besuche seit einigen Jahren Workshops und Kurse von Universal Medicine und habe dort erlebt, dass es in meinem Körper auch eine Stille und Ruhe gibt, die mir nicht mehr bewusst war.

Das Wiederentdecken dieser Stille war einfach 'mind blowing'. Das muss ich jetzt auf englisch schreiben, denn dieser Ausdruck drückt es am treffendsten für mich aus, was ich erlebt habe. Denn mein Kopf (mind) war wirklich überwältigt und konnte in diesem Moment nur ganz still sein. Wow, vollkommene Stille im Kopf, was für eine Erfahrung, kein ‚du musst‘ oder ‚du solltest‘! Außerdem hatte die innere Stille meinen ganzen Körper erfasst und brachte bildlich gesprochen meine Füße zurück auf den Boden, auf dem ich dann stabil stehen konnte.

Von da aus war ich dann, ganz ohne irgendeine Anstrengung und Aufregung in der Lage wahrzunehmen, was genau mein nächster Schritt war bzw. konnte ich die Situation, in der ich war, viel besser einschätzen, denn ich hatte ja all meine Sinne zusammen, um zu erfassen, was in dieser Situation genau nötig war, anstatt wie bisher kopflos loszurennen.

Ich erkannte, dass das kopflose und hektische Rumrennen der Ersatz war für die innere Stille, die ich nicht mehr fühlen konnte.

Dann habe ich mir die Frage gestellt, was habe ich eigentlich von all dieser Aufregung???

Ich habe als erstes wahrnehmen können, wie sehr ich mich darüber identifiziert habe, ein aufgeregter oder hektischer oder immer zu schneller Mensch zu sein. Es ist ja auch gut, die Dinge anzugehen und schnell zu lösen anstatt sie liegen zu lassen. Das war zumindest meine Überzeugung. Für mein „aktiv sein“ bekam ich durch meine Umwelt auch immer sehr viel Anerkennung und Bestätigung. Dass ich aber mit dieser Art andere und auch mich stellenweise „überfahren“ habe, wurde mir erst durch die Erfahrung der inneren Stille bewusst.

Aufregung lädt quasi eine Energie ein, die mich puscht und in einer Erregung hält, von der ich immer dachte, dass ich sie brauche, um Angelegenheiten adäquat zu erledigen.

Außerdem entdeckte ich mit Hilfe der Workshops, dass ich in diesem „kopflosen“ Zustand auch die Möglichkeit hatte, keine Verantwortung zu übernehmen, denn ich konnte vor mir selbst und der Welt beruhigt sagen: „Seht, ich gebe mein Bestes, aber es reicht nicht, mein Hirn gibt nicht mehr her.“ Ist das nicht die wohl ultimativste Rechtfertigung, keine Verantwortung zu übernehmen?!

Die Aufregung hatte mich auch in einem körperlichen Zustand der Anspannung gehalten, was mich zusätzlich verwirrt und durcheinander gebracht hat. Der körperliche Stress verhinderte, dass ich sehen konnte, was vor mir lag. Dadurch wusste ich auch nicht, was zu tun war. So hatte ich mich quasi auch von meiner Intuition und meinem inneren Wissen abgeschnitten.

Ich hatte die bittere Pille zu schlucken, dass ich zwar irgendwie blind einem Muster folgte, letztlich aber keine Verantwortung für mich übernehmen wollte. Das war der Schock, den ich eingangs beschrieben habe.

Dann wurde es spannend, denn es ging darum, diese innere Stille mehr in mein alltägliches Leben zu integrieren und damit der sonst gewählten Aufregung good-bye zu sagen. Leichter gesagt als getan . . . Hahaha, von wegen ‚ich mache das schon und mein Wille wird es schon richten‘. Mir war nicht bewusst, wie hartnäckig so eine Identifikation sein kann.

Es hat meine immer wiederkehrende Entscheidung gebraucht, mir in meiner Aufregung bewusst zu machen, was ich da gerade vermeide - nämlich Verantwortung zu übernehmen und zu tun, was ansteht, auch wenn es für mich oder andere unangenehm sein könnte.

Es war immer wieder die Entscheidung nötig anzuhalten, um mich zu verstehen. Denn es funktioniert leider nicht, die innere Stille einfach anzuknipsen und die Hektik zur Seite zu legen.

Man muss sich vorher mit der Hektik und den daraus resultierenden körperlichen Erscheinungen auseinandersetzen.

In meinem Fall musste ich erkennen, dass ich mich immer wieder überholt habe, weil ich glaubte, sonst könnte ich nicht mithalten. Soweit ich zurückdenken kann, musste ich mehr als 100% geben. Das habe ich jedenfalls geglaubt!!!

Heute gehe ich mit Situationen, die mich früher in volle Aufregung gebracht haben, anders um. Wenn ich heute feststelle, dass ich nervös bin, z.B. weil ich drohe zu spät zu kommen, halte ich erst einmal an und fühle diese Nervosität, ohne sie zu bewerten oder sie anders haben zu wollen. In dem ich das beobachte breitet sich schon eine Ruhe aus, es gibt mir Raum und die Nervosität hat mich nicht mehr so im Griff.

Aufregung ist einfach viel zu anstrengend und lässt einen nicht die Person mit all den Qualitäten sein, die man ist.

Daher habe ich mich dank Universal Medicine auf den Weg gemacht, diese aus meinem Leben zu verbannen und sie lieber mit einer Stille und Gelassenheit zu ersetzen, die viel körperfreundlicher und so viel weniger anstrengend ist - für mich und meine Umgebung.

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AnspannungErschöpfungLeistungsangstStilleVerantwortungsbewusstsein

  • Von Ester Altmiks, Tanztherapeutin BTD