Harmlosigkeit und Bewegung

Gewaltlosigkeit, Nicht-Verletzung und Harmlosigkeit

Harmlosigkeit und Bewegung

Eines der traditionellen Grundprinzipien des Yoga, die Patanjali in den umfassenden Yoga Sutras vermittelte, ist das Gebot der Gewaltlosigkeit, der Nicht-Verletzung und der Harmlosigkeit. Ahimsa ist ein Wort aus dem Sanskrit und bedeutet übersetzt „ohne Gewalt". In der hinduistischen, buddhistischen und jainistischen Tradition wird Ahimsa als Respekt vor allen Lebewesen und als Vermeidung von Gewalt gegenüber anderen interpretiert.

Wenn wir die Wahrheit dieses (An)-Gebots verstehen und es zu unserem Lebensstil machen würden, sähe die Welt ganz anders aus als die, in der wir derzeit leben. Die meisten von uns sprechen sich gegen das offensichtliche Übel von Gewalt aus und möchten niemandem Schaden zufügen, und doch gibt es immer noch Krieg auf dieser Welt und Gewalt und Missbrauch in unseren Häusern und Gemeinden.

Auch wenn wir diese Disharmonie in der Welt verabscheuen, leben wir dennoch mit ihr, jeder auf seine eigene Weise. Manche von uns reagieren darauf und werden zum Freiheitskämpfer, andere lenken sich ab oder verdrängen die Tatsachen, um den Horror nicht fühlen zu müssen.

Aber sind wir bereit, uns diesen Missverhältnissen in der Welt zu stellen, von denen wir alle ein Teil und indirekt auch Mitverursacher sind, so unangenehm das auch sein mag? Sind wir bereit, unserem inneren Barometer, dem Ruf unseres wahren Selbst und der Großartigkeit, die wir sind zu folgen und das zu unserem einzigen Weg werden zu lassen?

Wenn wir die Mentalität von „wir und die anderen" ablegen und akzeptieren, dass wir in Wahrheit ein kollektives Wir sind – eine Einheit oder eine Bewegung sich entwickelnder Wesen auf diesem Planeten – dann beginnen wir, die Lücken der Ungleichheit zu schließen und die Dynamiken zu beenden, die für uns als Gemeinschaft nicht förderlich sind.

Das wird sich nicht von heute auf morgen ändern, aber jeder von uns kann seinen Teil dazu beitragen.

Das Leben bietet uns viele Gelegenheiten, unsere Verhaltensweisen zu beobachten, sowohl die ersichtlichen als auch die subtileren. Wir zeigen vielleicht keine äußere Gewalt gegenüber anderen, aber was ist mit dem stillen Hass, den wir uns selbst gegenüber hegen? Was ist mit dem Schaden, den wir uns selbst zufügen, durch unsere Gedanken, Worte und Handlungen?

Wir müssen nur mal für ein paar Tage oder ein paar Stunden unsere Gedanken beobachten. All die Gedanken, die uns durch den Kopf gehen und uns angreifen, wie „du bist zu fett", „das kriegst du eh nicht hin", „enttäusch mich nicht wieder", etc. – All diese Gedanken fügen uns immensen Schaden zu, ein konstantes und sich immer wiederholendes Selbstgespräch, welches noch verstärkt wird, wenn wir diesen Gedanken unsere Stimme verleihen und sie laut aussprechen. So werden Unwahrheiten geboren, bestätigt und wiederholt. Ein Kreislauf, in dem wir uns beständig befinden. Ein Kreislauf den wir als normal empfinden.

Damit sind die Weichen gestellt, und unser Verhalten beginnt die Gedanken zu spiegeln, die uns als weniger wert bestätigen – aber nichts davon ist wahr. Die nächste Bewegung ist eine Reaktion auf das, was wir übernommen haben und nun für real halten, mit dem Ziel, das Unbehagen der von uns akzeptierten Lüge zu lindern. Unsere Bewegungen beginnen sich zu verändern und wir schaden uns selbst nun mit jedem Schritt und durch die Verbalisierung dieser inneren Kritik und Verurteilung auch allen anderen.

Es ist ein steiler Weg bergab - der Schaden kann dann auf offensichtliche oder auch subtile Art und Weise erfolgen, in dem wir uns unterminieren und damit fangen wir an, auch andere zu beeinträchtigen.

Das kann das Essen sein, zu welchem wir greifen oder das Missachten unseres Körpers durch übermäßigen Sport, zu viel Fernsehen oder jede andere Art von Ablenkung. Wir könnten sogar so weit gehen zu sagen, dass wir die Erde unbewusst verschmutzen mit den Spuren, die wir hinterlassen.

Und was wäre, wenn wir noch einen Schritt weiter gingen und Harmlosigkeit auf folgende Weise betrachten...

„In Wahrheit bedeutet Schaden etwas zu tun, was der Glorie, die man wirklich ist, nicht entspricht. Wenn wir uns der Verantwortung glorreich zu sein bewusst werden und was das in der Reflexion für das menschliche Wesen wirklich bedeutet, werden wir Harmlosigkeit verstehen."

Serge Benhayon Esoteric Teachings & Revelations Volume II , Edition 1, S. 238
(Aus dem Englischen übersetzt)

In diesem allumfassenden Zitat von Serge Benhayon, der die Weisheit der multidimensionalen Psychologie des Geistes lebt und verkörpert, werden wir eingeladen, die volle Wahrheit der Harmlosigkeit zu erkennen. So sehr es auch darum geht, niemandem Schaden zuzufügen, so sehr entspringt dies zunächst unserer Verbundenheit mit der Göttlichkeit in uns, die jeden als gleichwertig kennt und uns so in unserem Einssein bestätigt. In der Großartigkeit dieser (Einheit) zu leben, bietet anderen die Reflexion, dass wir alle gleichermaßen von unserer Essenz her großartige Wesen sind.

Das ist ein weitreichender Aufruf zur Verantwortung: Harmlosigkeit bedeutet nicht nur, anderen keinen Schaden zuzufügen, sondern die uns innewohnende Glorie voll zu akzeptieren. Ahimsa ist die Verantwortung, in Respekt vor und in Einheit mit allem zu leben, was wir wirklich sind, und so Vorbild und Reflexion wahrer Glorie zu sein, für alle.


Frei übersetzt aus dem Englischen. Originalartikel: Harmlessness and movement

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  • Foto: Leonne Barker, Bachelor of Communications