Wo ist meine Belohnung?

Lebkuchen, Schokolade, Pudding, Marzipan, Gummibärchen, Pralinen, Kuchen – hat nicht jeder seine spezielle Köstlichkeit für zwischendurch, die leckere Belohnung für einen anstrengenden Tag oder einfach so, weil es sooo lecker ist?

Lieben wir nicht alle unsere Naschereien?

Auch wenn wir oft mit den besten Absichten spielen, aus dem einen oder anderen Grund nicht mehr zu naschen oder uns mehr zu gönnen, als uns gut tut, unsere Leckerbissen aufzugeben scheint Mission impossible und wie schnell befinden wir uns in einem endlosen Kreislauf von guten Vorsätzen und gescheiterten Versuchen. Wie oft haben wir uns gesagt, dass wir nur ein Stückchen oder eine kleine Menge essen werden, aber dann verschlingen wir die ganze Packung! Wir versprechen uns, es nicht wieder zu tun, nur um dann festzustellen, dass wir eher früher als später genau das wiederholen, was wir uns geschworen hatten, nicht zu tun. Es ist so als würden wir mit dem Gedanken gefüttert: „Ich brauche eine Belohnung" und schon sind wir am Haken und nur noch darauf fokussiert, diesen Drang zu befriedigen, während wir uns einreden, dass wir uns später um die Konsequenzen kümmern werden.

Trotz des weitgefächerten Zugangs zu einem gesünderen Lebenswandel zeigen die Statistiken ein anderes Bild.

In der westlichen Welt gibt es ein noch nie dagewesenes Ausmaß an Problemen mit Übergewicht, und die weltweiten Zahlen von Diabetes- und Herzerkrankungen steigen ins Unermessliche, doch wir scheinen diese Botschaft zu ignorieren, so groß ist der Drang nach dem Konsum von Genussmitteln. Wir versuchen eher Nahrungsmittel zu manipulieren, als dass wir unseren Lebensstil und unsere Ernährungsgewohnheiten ändern. Es sind nicht nur der traditionelle Kaffee, Tee, Pizza und ein paar verschiedene Eissorten, die heutzutage das Verlangen nach einer trinkbaren oder essbaren Belohnung stillen. Wir verlangen ständig nach etwas Neuem, zum Beispiel gesalzenes Karamell oder Milchshake mit Bacon und vor allem etwas, das als Ersatz dient, wenn wir ernsthafte Lebensmittelallergien haben und uns daher nicht mehr das gönnen können, was wir uns wünschen.

Es gibt immer mehr Menschen, die von Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Allergien betroffen sind, wobei die meisten einerseits froh sind, dass die Ursache für ihre Symptome nun bekannt ist, sich andererseits aber auch betrogen fühlen, weil sie ihre Ernährung umstellen müssen und sich dadurch benachteiligt fühlen. Alle anderen können ihre Snacks und Junkfood genießen, und es scheint nicht fair zu sein, dass Sie nun verzichten müssen. So geht der Blick eher da hin, dass die Pharmaindustrie eine Lösung finden sollte, anstatt wertzuschätzen, was der Körper kommuniziert.

Das Prinzip ist Angebot und Nachfrage. Wo es eine Nachfrage gibt, gibt es auch bald einen Produzenten, der etwas herstellt, das die Sinne und Geschmacksnerven der zahlreichen willigen Käufer anspricht. Viele Produkte sind noch koffein-, zucker- und fetthaltiger geworden als je zuvor. Aber wem geben wir die Verantwortung? Die Verbraucher entscheiden letztendlich, welche Marken und Produkte weiter bestehen und welche vom Markt verschwinden. So dürfen wir uns nicht wundern, wenn immer wieder neue Sorten von Genussmitteln auf den Markt kommen, die einzig und allein da sind, auf Kosten unserer Gesundheit nur unsere Gaumenfreuden zu bedienen.

Die Nachfrage nach Lebensmitteln, die als gesundheitsfördernd eingestuft werden können, hat weltweit einen florierenden Markt für Produkte geschaffen, die auch in die Kategorie Genussmittel fallen können. Faszinierend ist die Auffassung der Verbraucher, dass ein Produkt, das als biologisch, naturbelassen, gluten- und milchfrei usw. gekennzeichnet ist, automatisch gesund ist und dass man es sich daher nach Belieben gönnen kann. Die Verpackung und die Art und Weise, wie das Produkt vermarktet wird, ermutigt die Verbraucher, das Produkt so viel und so oft zu trinken oder zu essen, wie sie wollen, da es laut Etikett nur natürliche Zutaten enthält oder die Zutaten, die häufig mit Unverträglichkeiten oder Allergien in Verbindung gebracht werden, ersetzt. Doch oft sind diese Produkte vollgestopft mit Zutaten, die in Wirklichkeit nicht gesünder für uns sind, als wenn wir das herkömmliche Produkt konsumieren würden. Die Illusion soll durch nichts in Frage gestellt werden. Aber ist es das, was unser Körper wirklich braucht?

Was kommuniziert uns unser Körper, wenn wir ständig das Bedürfnis haben, uns mit Leckereien zu belohnen?

Was ist mit der Nervosität, die uns in ständiger Bewegung hält oder der Lethargie und dem Gefühl der Erschöpfung, die wir erleben? Was bedeuten die Blähungen oder die zusätzlichen Kilos, die sich immer weiter ansammeln und gegen die wir seit Wochen, Monaten oder Jahren ankämpfen? Was sagt uns unser Körper über den Zusammenhang zwischen unserer Ernährung und den Erkrankungen des Hormonsystems, des Herzens, der Nieren, unter denen wir vielleicht leiden? Oder Arthrose, Reizdarm, Diabetes, usw. Wir wissen, dass diese Krankheiten Symptome wie Unwohlsein, Schmerzen und Funktionseinschränkungen verursachen, aber was teilen sie uns sonst noch mit?

Sind wir bereit für die Wahrheit oder ziehen wir es vor, unsere wohlverdienten Belohnungen zu genießen?

Wir können natürlich immer frei entscheiden, was wir essen und trinken und was nicht, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass unser Körper uns eine ehrliche Rückmeldung über die Folgen unserer Entscheidungen geben wird, egal wie sehr wir die Fakten verdrehen und zurechtbiegen, um sie unseren Wünschen anzupassen. Wenn wir uns dafür entscheiden, diese Botschaften zu ignorieren oder umzudeuten, dann ist das unsere Sache, aber unser Körper wird immer wieder die Bilanz ziehen, und eines Tages sind wir aufgefordert, die Rechnung zu bezahlen.

Warum also bestehen wir mit aller Macht darauf, unseren gewohnten Lebensstil beizubehalten und wehren uns gegen jede Veränderung?

Vielleicht strengen wir uns hier und da mehr an, aber wir alle wissen, dass diese Veränderungen oft nur von kurzer Dauer sind und wir wieder in unsere alten Muster zurückfallen. Wir mögen uns als verantwortungsbewusste Menschen betrachten, aber wenn wir uns zurücklehnen und beobachten, was hier geschieht, können wir feststellen, dass wir einfach nicht über die schnelle Lösung hinausschauen und überlegen wollen, was hinter unserem Verhalten steht. Ein Teil des Problems besteht darin, dass es sich um ein globales Phänomen handelt und dass unsere Essgewohnheiten, so ungesund wie sie auch sein mögen, überall als ganz normal angesehen werden.

„Ist es nicht seltsam, dass wir uns darüber freuen, dass wir die Wahl haben, Eis, Schokolade, Käse, Milchprodukte, Gluten und Zucker in seinen vielen Varianten zu essen, lieblos miteinander umzugehen, an Wut festzuhalten oder Stress als eine Art von Motivation zu wählen, in den Dramen anderer zu schwelgen oder, noch schlimmer, uns einzumischen, Missbrauch zuzulassen, Korruption zu erlauben usw., aber wenn wir dann krank werden, in den vielen und passenden Varianten, die uns befallen, um uns zu helfen, uns aus solchen Entscheidungen heraus zu entwickeln, nehmen wir die Haltung an, dass es nicht unser eigenes Tun ist und es nicht unsere Entscheidung war, so lieblos zu leben und daher dieser lieblose Lebensstil die Ursache ist, sondern das verhängnisvolle (elende) unglückselige Gen, das man in sich trägt, das alles verursacht hat.

Ja, Spaß macht es nur am Anfang und inmitten der maß- und lieblosen Entscheidungen, dem Hineinstopfen jeglichen Essens, dem ärgerlichen und gleichgültigen einfach Weitermachen, dem Schikanieren oder dem Kultivieren von Emotionen, wann immer es gerade dem eigenen Zweck dient, aber es ist überhaupt nicht ,lustig', wenn die Liebe, die uns umgibt, die nötige Klärung und Heilung bringt, um den Schaden zu begrenzen, den wir uns selbst und dem Umfeld durch solch energetisch unverantwortliche und bewusst ignorante Entscheidungen zufügen.“

Serge Benhayon Esoteric Teachings & Revelations – Band II, 1. Auflage 2016, S.207
(Aus dem Englischen übersetzt)

Die Fakten der zunehmenden Lifestyle Erkrankungen zeigen uns doch lediglich, dass unser derzeitiges Lebensmodell nicht funktioniert und dass wir die Dynamik stoppen und unsere Prioritäten, ja unser gesamtes Verständnis von Verantwortung und Lebenssinn neu bewerten müssen.

Lebensmittel sind nur ein Rädchen in einem viel größeren Getriebe. Wenn wir unseren Blick erweitern und bereit sind, die Zusammenhänge zu erkennen und wie wir unsere Lebensqualität selbst bestimmen, bringt uns dies automatisch dazu, unseren Körper in den Mittelpunkt unserer Entscheidungen zu stellen.

Wenn wir uns mit unserem Körper verbinden – diesem „Ding“, das wir bisher vernachlässigt haben, und der oft der Grund unserer Frustration ist, weil er nicht so ist wie wir ihn gerne hätten und wir es vorziehen, seine Rückmeldungen nicht wahrzunehmen, werden wir entdecken, dass unser Körper sehr laut spricht und dass nichts auf Glück, Zufall oder nur Gene zurückzuführen ist.

Um uns mit unserem Körper zu verbinden, können wir uns auf unsere Atmung konzentrieren, einfach im Alltag beobachten, wie unsere Atmung sich verändert, je nach dem in welcher Situation wir uns befinden und wie unsere Atmung bestimmt, was und wie wir uns fühlen. Um unsere Verbindung zu unserer Atmung zu vertiefen können wir auch eine sanfte Atemmeditation machen.

Wir können auch einfach unsere Körper beobachten, indem wir darauf achten, wie sich unser Körper anfühlt, wenn wir laufen, kochen, wie wir am Schreibtisch sitzen, uns eincremen oder eine Mahlzeit essen. Wenn wir in diese Beobachtung gehen, fangen wir an, den äußeren Lärm auszublenden und das innere Geplapper, das uns durch den Kopf geht, herunterzudrehen und stattdessen zu spüren, was unsere Essenz ist, dieses Kernelement in jedem von uns, das alles über uns weiß und eine Intelligenz besitzt, die weit über das „normale“ Verstehen vom Kopf her hinausgeht. Die meisten von uns haben den Kontakt zu diesem wunderbaren Teil von uns selbst verloren, aber es ist die Mühe wert, die Verbindung zu unserem inneren Wesen wiederherzustellen.

Unsere Essenz kommuniziert auf liebevolle Art und Weise mit uns und hilft uns, einfach ehrlich mit uns selbst zu sein und zeigt uns, was eigentlich in uns vorgeht und warum wir gerade jetzt etwas naschen wollen. Wir fangen dann an zu verstehen, warum wir diesem Wunsch nach der Schokolade oder dem besonderen Geschmack oder dem Völlegefühl völlig ausgeliefert sind und dass keine noch so guten Vorsätze uns davon abbringen können, dieses zu essen oder zu tun, weil wir anfangen zu verstehen, was hinter diesem Wunsch/Drang/Bedürfnis steht.

Das heißt nicht, dass wir in der Situation dem Bedürfnis nach der geschmacklichen Belohnung widerstehen werden, aber wir sind zumindest dem eigentlichen Grund auf der Spur und haben somit die Möglichkeit uns das anzuschauen, was uns dazu treibt, ständig in die Naschbox zu greifen.

Zu Beginn denken wir vielleicht, dass wir nichts fühlen können, aber mit Hingabe und Übung werden wir feststellen, dass es mit der Zeit leichter wird und wir nach und nach die ganze Bandbreite der Gefühle und Emotionen wahrnehmen, die uns ständig durchströmen. Wenn wir mit unserem Körper verbunden und unsere Bewegungen bewusster sind, verändert sich die Art unserer Gedanken, und mit unserer Essenz als Wegweiser können wir Dinge, die wir für selbstverständlich gehalten haben, in einem anderen Licht sehen. Wir können immer noch unsere nächsten Schritte wählen, aber wir gehen von einem ganzheitlicheren Bewusstsein aus, warum wir dort gelandet sind, wo wir uns gerade befinden und was wir ändern können.

Es kann herausfordernd sein, bei dem zu bleiben, was wir fühlen und was uns bewusst wird, da wir alle Wege entwickelt haben, gerade dies zu vermeiden. So greifen wir manchmal zu unseren Belohnungen, um nicht tiefer zu fühlen, was wir im ersten Moment wahrgenommen hatten.

Vielleicht war es eine Lieblosigkeit mit einem Arbeitskollegen, ein Konflikt mit dem Partner, ein nicht Aussprechen von Gefühlen oder auch Eindrücke aus der Welt um uns herum z.B. durch die Nachrichten, die uns verstört zurücklassen. Oder vielleicht benutzen wir Essen und Trinken als Unterhaltungsstrategie, weil wir uns ohne Stimulationen irgendeiner Art nicht wohlfühlen.

Wir können den Missbrauch, die Gewalt, die Unterdrückung, die Gier, die Korruption und die allgemeine Lieblosigkeit, die es in unserer Welt gibt, nicht von heute auf morgen stoppen, aber wir können damit beginnen, wieder tiefer zu fühlen und auf unseren Körper zu hören und somit Verantwortung für uns selbst zu übernehmen.

Vielleicht beobachten wir dann, dass unser Bedürfnis nach Naschereien oder Belohnungen nachlässt und wir den Appetit auf alles verlieren, was unseren Körper nicht wirklich nährt und liebevoll unterstützt und dass dies der wahre Genuss ist, nach dem sich unser Körper sehnt. Das Thema ist vielschichtig und nicht einfach mit simplen Ratschlägen zu beantworten. Aber dennoch können wir einen ersten Schritt in Richtung Selbstfürsorge machen und auch Freude dabei empfinden.

„Die beste Art, sich zu ernähren ist als ,evolutionäre Diät‘ bekannt – eine Lebensweise und Ernährung, die auf dem wahren Wissen über den eigenen Körper beruht, einer sich ständig entwickelnden Weisheit, die sich entfaltet, wenn man fühlt, beobachtet, hinhört und sich darauf einlässt. Einfach ist es nicht und stellt viele Idealvorstellungen rund ums Essen in Frage.
Aber hey, wer will schon mit seinem Körper streiten?
Er muss doch alles, was wir uns einverleiben, verarbeiten."

Serge Benhayon Esoteric Teachings & Revelations – Band II, 1. Auflage 2016, S.387
(Aus dem Englischen übersetzt)

Frei übersetzt aus dem Englischen. Originalartikel: Give me my treats

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  • Foto: Dean Whitling, Brisbane based photographer and videographer of 12 years.